Gastvortrag bei ES3 von Dipl.-Ing. Frank Räder, Fa. Grundfos

Im Zuge der Vorlesung Wärmeversorgung im Studiengang Energiesystemtechnik organisierte Frau Prof. Dr. Evgenia Sikorski einen Gastvortrag über Pumpentechnik. Dozent Frank Räder ist Teamleiter Kundenschulung für Deutschland, Österreich und Schweiz bei Grundfos GmbH in Erkrath.

Die Grundfos GmbH ist ein weltweit agierendes Unternehmen mit knapp 20.000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von über drei Milliarden Euro. Doch das Besondere an Grundfos ist, dass knapp 90 % des Unternehmens der Poul due Jensen-Stiftung gehört. Der Däne Poul due Jensen hat die Firma 1945 gegründet und veranlasst, dass sie ab 1975 als Stiftung weitergeführt wird. Daher wird auf die sozialen Aspekte im Unternehmen großen Wert gelegt. So wurden zum Beispiel Arbeitsstellen für Behinderte in Form von Behindertenwerkstätten geschaffen.

Leider ist es nicht möglich den kompletten Vortrag von Herrn Räder wiederzugeben, hier die wichtigsten Aspekte in Kurzfassung:

Ein großer Teil des Vortags handelte von Kreiselpumpen, Pumpenkennlinien und Rohrnetzkennlinien. Ein wichtiger Teil lag auch auf einer häufig vorkommenden Störungsursache: Kavitation tritt auf, wenn in der Pumpe ein Unterdruck entsteht, der das Wasser früher sieden lässt. Dadurch entstehen irreparable Pumpenschäden. Diesen Vorgang veranschaulichte Herr Räder mit einem Gedankenexperiment:
Man stelle sich vor, dass man ein Ei sechs Minuten lang auf dem Mount Everest koche. Dort herrscht ein niedrigerer Druck von ca. 314 mbar; dadurch siedet das Wasser bereits bei 70°C. Vergleicht man nun ein Ei, das unter Normbedingungen 6 min gekocht wurde, und unser Ei vom Mount Everest, wird man feststellen, dass das Ei vom Mount Everest noch immer nicht hart gekocht ist, was daran liegt, dass das Wasser bei einer geringeren Temperatur siedet. Das veranschaulicht die Kavitation in einer Pumpe. Denn das Wasser in einer Heizungsanlage kann bereits bei einer Temperatur von 40 °C sieden und die Pumpe dadurch stark beschädigen.

Weiterhin ging Herr Räder auf die technologische Entwicklung der Pumpen ein. Interessant hierbei ist, dass unter wirtschaftlichen Aspekten eine Pumpe kaum noch energetisch sinnvoller als jetzt produziert werden kann. Bei durchschnittlichen Betriebskosten von acht Euro pro Jahr ist das Limit bereits erreicht.

Für uns Studenten war es schön, dass die fachlichen Informationen, die wir unter anderem in den Vorlesungen Wärmeversorgung und Technische Strömungslehre vermittelt bekommen haben, für das Verständnis dieses Vortrages von hoher Bedeutung waren.

Wir bedanken uns bei Frau Sikorski für die Organisation des Vortrages und insbesondere bei Herrn Räder, der keine Mühen und Kosten gescheut hat, um uns in Offenburg zu besuchen und uns die Praxis der Pumpentechnik näher zu bringen.

Naim Meftah, Semestersprecher ES3, WS14/15