„Das, was ich Ihnen heute, als Ihr Rektor, mitgeben möchte, ist kein Wissen. Es ist ein Wunsch: Und dafür darf ich die zentrale Formel der Aufklärung – die dem Philosophen Immanuel Kant zugeschrieben wird – bemühen: Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bemühen.“ Mit diesen Worten leitete Hochschulrektor Winfried Lieber seine Rede an die 425 Absolventinnen und Absolventen des Wintersemesters 2018/19 ein. Insgesamt kamen am Freitagabend rund 900 Gäste zur traditionellen Hochschulfeier in die Offenburger Oberrheinhalle. Im Rahmen der feierlichen Zeremonie hatten die Absolventinnen und Absolventen zuvor ihre Abschlusszeugnisse überreicht bekommen.
Den Verstand schärfen
Wissen sei heutzutage durch Internet und elektronische Medien jederzeit verfügbar. Es komme am Ende auf die Fähigkeit an, mit dem erlernten Wissen umzugehen, so Rektor Lieber. „Wissen ohne Verstand ist nur eine aktuelle Wasserstandsmeldung unserer Erkenntnis, eine Momentaufnahme.“ Angesichts von Fake News und Verschwörungstheorien seien „kritische Reflexionen über Wahrheit und Wissen hilfreicher als der Verstand von Alexa.“
Gastredner der Abends war Prof. Dr. Holger Burckhart, Rektor der Universität Siegen und zwischen 2012 und 2018 Vizepräsident der Hochschulrektorenkonferenz, beschrieb mitreißend die Aufgaben der heutigen die Absolventinnen und Absolventen: Sie tragen Innovation in die Gesellschaft, treiben Lösungen für drängende Probleme voran und gestalten so die Zukunft. Dazu sei es notwendig Persönlichkeit und über die Fachlichkeit hinausgehende Kompetenzen auszubilden. "Verändern Sie die Welt in Ihrem Sinne und laufen Sie nicht google oder amazon hinterher", so der Appell des renommierten Hochschulexperten. Abschließend plädierte er für die Nutzung von Synergien – sowohl bei der Zusammenarbeit mit den regionalen Partnern als auch bei der Wissensaneignung: Es komme in dieser schnelllebigen Zeit weniger auf konkretes Einzelwissen als auf das System und die Struktur des Lernens an.
Honorarprofessur für Dr. Thomas Eder
Eine besondere Auszeichnung ging an Dr. Thomas Eder, dem auf der Hochschulfeier die zehnte Honorarprofessur verliehen wurde. Dr. Eder ist Patentanwalt und Partner der Kanzlei Eder, Schieschke Partner in München und sitzt im Vorstand des Bundesverbands Deutscher Patentanwälte. Rektor Lieber betonte in seiner Laudatio, dass die Satzung der Hochschule neben der Erfüllung der Einstellungsvoraussetzungen für eine Professur noch weitere Bausteine verlange – u.a. eine besonders gute Lehre und ein überdurchschnittliches Engagement für deren Weiterentwicklung und Qualitätssicherung. Diese Voraussetzungen erfülle Dr. Thomas Eder in ganz besonderem Maß. „Vor diesem Hintergrund war es sicherlich ein Glücksfall für unsere Hochschule, Dr. Eder schon 2005 als Lehrbeauftragten für die englischsprachige Vorlesung „Intellectual Properties“ im Master-Studiengang Communication and Media Engineering zu gewinnen.“ Inzwischen ist ein weiterer Lehrauftrag für das Seminar „Grundzüge des Patentrechts“ hinzugekommen. Darüber hinaus berät Dr. Eder die Hochschule in Fragen des gewerblichen Rechtsschutzes sowie in Patentfragen, von der grundsätzlichen Patentfähigkeit bis zur Patentanmeldung.
Grußwort vom Verein der Freunde
Für den Verein der Freunde und Förderer der Hochschule Offenburg gratulierte der Vorsitzende Helmut Schareck den Absolventinnen und Absolventen: „Dieser Hochschulabschluss und diese Abschlussfeier sind ein Meilenstein in Ihrem Leben.“ Anschließend warb er um das Engagement der frisch gebackenen Ehemaligen: „Mit uns können Sie weiterhin Kontakt zur Hochschule halten. Wir fördern, wir vernetzen und wir unterstützen monetär die Studierenden und die Hochschule“, erklärte er. 200 Einzelmitglieder und 100 Firmen und Verbände seien bereits Teil dieses Netzwerks.
Stellvertretend für die Absolventinnen und Absolventen hielten die Cousinen Sabrina Mader und Melinda Mader eine Rede. Die beiden Absolventinnen haben Medien und Informationswesen studiert und sind direkt nach dem Studium als Software-Entwicklerin bzw. als IT-Projektmanagerin in den Beruf eingestiegen.
Statistik
Die vier Fakultäten und die Graduate School verabschiedeten in diesem Jahr 425 Studierende, von ihnen sind 136 weiblich. 240 Studentinnen und Studenten stammen aus der Ortenau. Die Studiengänge aus der Fakultät „Betriebswirtschaft und Wirtschaftsingenieurwesen“ sind mit 155 Absolventen die stärksten, gefolgt von den Fakultäten „Maschinenbau und Verfahrenstechnik“ (86), „Medien- und Informationswesen“ (67) und Elektrotechnik und Informationstechnik (65). 52 Studierende absolvierten die internationalen Masterstudiengänge der Graduate School. Derzeit studieren 4.145 junge Menschen an der Hochschule Offenburg, 1.215 davon sind Frauen.
Bilder von der Hochschulfeier können Sie bei Martina Wagner: <link>foto@wagner-martina.de anfragen.
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