Das in den Pressetexten der Anfangsphase als "Zusatzsemester" betitelte Studienangebot startING hatte von Beginn an das Ziel, eine Brücke zwischen Schule und Hochschule zu bauen. Studieninteressierte mit unterschiedlichen Bildungsbiographien sollten die Möglichkeit bekommen, entzerrt in ein Ingenieurstudium zu starten. Neben der Vermittlung von ingenieur-wissenschaftlichen Grundlagen standen und stehen Angebote zur Studienfachorientierung und der Erwerb von Soft-Skills im Curriculum.
Mittlerweile hat sich startING zu einem wichtigen Profilelement der Hochschule Offenburg entwickelt und findet deutschlandweit als Best-Practice-Beispiel Beachtung. startING richtet sich an Studieninteressierte, die sich zu Studienbeginn noch nicht für eine bestimmte Studienfachrichtung entscheiden möchten oder können und einen zeitlich entzerrten Einstieg in ein Ingenieur- beziehungsweise Informatikstudium anstreben. Mehr als 700 Studienanfangende haben in den vergangenen zehn Jahren an dem durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK) mit insgesamt rund 2,5 Mio. Euro geförderten Einstiegssemester teilgenommen. 2011 als Pilotprojekt mit finanziellen Mitteln aus dem Förderprogramm „Studienmodelle individueller Geschwindigkeit“ ausgestattet, wurde Prof. Dr. Tobias Felhauer, der das Studienangebot auch heute noch leitet, mit der inhaltlichen Ausgestaltung und curricularen Verankerung des fakultäts-übergreifenden Einstiegssemesters beauftragt. Im Rahmen der ersten Marketingmaßnahmen für dieses neue Studienangebot wurde dann aus dem Arbeitstitel „OQB-Semester“, die Bezeichnung „Einstiegssemester startING“.
Dass sich die auf den drei Studienbausteinen Orientierung, Qualifizierung und Befähigung basierenden Veranstaltungsangebote bewährt haben, zeigen neben mehreren Auszeichnungen auch die regelmäßigen Evaluationen am Ende eines jeden startING Semesters: In der Regel geben mehr als 80 Prozent der Studierenden an, dass Sie mit dem Angebot von startING sehr zufrieden waren. Diese positive Rückmeldung basiert auch auf dem Engagement vieler Referentinnen und Referenten aus der regionalen Wirtschaft, die den Studierenden jedes Semester im Rahmen von Exkursionen und Gesprächsrunden einen Einblick in mögliche Berufsfelder geben und Karrierewege aufzeigen. So wurde im Lauf der Jahre ein inzwischen mehr als 40 Unternehmen der Region umfassendes Netzwerk aufgebaut und gepflegt, das startING aktiv unter-stützt. Weitere entscheidende Faktoren für den Erfolg des Studienangebots sind auch der Methodenmix in den unterschiedlichen Lehr- und Lernformaten des Einstiegssemesters sowie ein umfassendes Marketingkonzept.
Aber getreu dem Motto "Wer rastet, der rostet" lag und liegt dem startING-Team die kontinuierliche Weiterentwicklung des Konzepts am Herzen. In den vergangenen zehn Jahren wurden so zum Beispiel die Kapazitäten ausgebaut: Seit dem WS 14/15 gibt es startING zusätzlich zum Sommer- auch im Wintersemester mit jeweils 36 Plätzen. Das Programm wurde fachlich diversifiziert, indem das Einstiegssemester auch optional allen Informatikstudiengängen der Hochschule vorgeschaltet werden kann. Schon bei der anfänglichen Konzeption des Angebots hatte man im Blick, dass dieses Angebot nicht nur sehr guten Abiturientinnen und Abiturienten zur Studienfachorientierung, sondern auch motivierten Schülerinnen und Schülern mit weniger guten Noten als Brücke ins Studium dienen sollte. Durch ein Zulassungsverfahren, das unter zu Hilfenahme von Auswahlinterviews, neben der leistungsbasierten Eignung auch die Motivation für einen technischen Studiengang in den Blick nimmt, konnte dieses Ziel erreicht werden.
Die pandemiebedingte Verlagerung des Studienangebots auf das Internet und die Anpassung der verschiedenen Veranstaltungsformate auf die Online-Lehre im Frühjahr 2020 stellten eine Herausforderung dar, die mit viel Einsatz und Ideenreichtum bewältigt wurde. So konnte sowohl im Sommersemester 2020 und auch im Wintersemester 20/21 ein Hybridangebot konfiguriert werden, das die Studieninteressierten auch online auf dem Weg zum passenden Studiengang unterstützt. Dass dieser „softe Einstieg“ ins Studium, wie es ein Absolvent des aktuellen startING-Semesters formuliert hat, auch in Pandemiezeiten gelingt, ist für das startING-Team Bestätigung und Ansporn auch nach dem Ende der Projektförderung und der gelungenen Verstetigung des Studienangebots an der kontinuierlichen Weiterentwicklung zu arbeiten. Damit das Erfolgsmodell startING auch zukünftig das bietet, was schon vor zehn Jahren angestrebt wurde: eine umfassende Orientierung zu den verschiedenen Ingenieur- und Informatikstudiengängen der Hochschule Offenburg, die dabei hilft den passenden Studiengang zu finden und die Aussicht auf Studienerfolg zu erhöhen. Dabei ist es den Beteiligten auch stets ein wichtiges Anliegen, dass die jungen Studierenden bereits in der Studieneingangsphase wichtige Schlüsselkompetenzen erwerben, die für ein erfolgreiches Studium und den späteren Berufseinstieg von Bedeutung sind.