Wasserstoff ist nur ein Baustein, aber ein sehr wichtiger

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Infoabend lockt rund 100 Personen aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft an die Hochschule Offenburg.

Mann steht vor den sitzenden Zuhörenden im Hörsaal, im Hintergrund ist eine Leinwand
© Hochschule Offenburg

Prof. Ulrich Hochberg erläuterte zu Beginn wo Wasserstoff überall gebraucht wird.

Der Moderator und fünf der sechs Vortragenden stehen in einer Reihe vor der Leinwand.
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Den Vorträgen schloss sich eine von Kai Wissmann (links) moderierte Podiumsdiskussion an.

Blick in den fast voll besetzten Hörsaal
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Die zahlreichen Teilnehmenden nutzen die Möglichkeit Fragen zu stellen.

Blick von oben ins gut gefüllte Foyer
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Der anschließende Stehempfang bot reichlich Gelegenheit zum weiteren Austausch.

Unter der Überschrift "Grüner Wasserstoff – neue Energie für die Region?!" informierten Prof. Dr. Ulrich Hochberg und fünf weitere Akteure aus Industrie und Energieversorgung über den aktuellen Stand der Wissenschaft sowie konkrete Projekte und Planungen in Sachen Wasserstoff in der Region. Der Rektor der Hochschule Offenburg, Prof. Dr. Stephan Trahasch, wies bei der Begrüßung darauf hin, dass es in Sachen ökologische Transformation von Wirtschaft, Mobilität und Gesellschaft noch viele offene Fragen gebe. Dazu zählten "Wie können wir diesen Transformationsprozess gestalten?", "Wie kann Wasserstoff produziert, transportiert und damit in die Fläche zu den vielen Weltmarktführern in der Region gebracht werden?" oder "Welche Kompetenzen braucht der Nachwuchs?". Als Hochschule für Angewandte Wissenschaften arbeite die Hochschule Offenburg mit Unternehmen daran, Erfahrungen zu sammeln, in die Praxis zu bringen und so neue Erkenntnisse zu gewinnen.

Bevor die Teilnehmenden konkrete Beispiel dafür kennlernten, erklärte Prof. Dr. Ulrich Hochberg was Wasserstoff eigentlich ist: Ein Molekül leichter als Luft, brennbar und doch mit relativ wenig Energie im Verhältnis zum Volumen. Aber auch wenn es aktuell noch keine effizienten Lösungen für den Einsatz in PKW oder LKW, für die Speicherung großer Mengen oder für den Transport in die Fläche gebe, werde Wasserstoff für die Dekarbonisierung von Mobilität und Industrie und die Eindämmung der Erderwärmung dringend gebraucht. "Daher müssen wir etwas tun", so der Experte. Dem stimmte Oliver Martini, Bürgermeister der Stadt Offenburg, zu. Jan Seidl, Vertriebsleiter Mess- und Regelungstechnik bei der RMA Rheinau GmbH Co. KG, stellte vor, was sein Unternehmen bereits getan hat: Den Aufbau des größten Wasserstoffprüfstands der Welt. Und Lukas Gehring vom E-Werk-Mittelbaden erklärte, dass beim Ausbau der Fernwärmenetzes in Offenburg schon für den Einsatz von Wasserstoff geeignete Anlagen eingebaut würden. Denn Wasserstoff sei als Langzeitspeicher unverzichtbar, um Photovoltaikanlagen oder Windräder bei zu viel Sonne oder Wind nicht abschalten zu müssen. Daher gelte es ihn kostengünstig erzeug- und einsetzbar zu machen. Genau daran arbeite aktuell die Ernst Umformtechnik GmbH, erklärte deren Technischer Leiter Markus Hausmann. Mit Prof. Dr. Ulrich Hochberg von der Hochschule Offenburg werde ein Prototyp für einen kostengünstigen Elektrolyseur zur Wasserstoffherstellung gebaut, der später bei geringem Materialeinsatz in industrieller Großserienproduktion hergestellt werden solle. Die Entwicklung solcher Technologien, aber auch der Infrastrukturausbau kosten Geld. Dieter Sommerhalter, Geschäftsführer der Infrastruktur-Trägergesellschaft mbH & Co. KG (ITG), erläuterte, welche Fördermöglichkeiten die ITG für Entwickler, aber auch Nutzer biete. So werden beispielsweise schon eine Wasserstofftankstelle für die städtische Abfallentsorgungsbetriebe Freiburg und die Umstellung von Erdgas auf Wasserstoff als Prozessgas in einer Schweizer Kaffeerösterei gefördert. Auf eine mögliche Umstellung von Erdgas auf Wasserstoff bereitet sich auch Badenova Netze vor. Zum einen laufe eine Machbarkeitsstudie inwieweit das bestehende Netz wasserstoffgeeignet sei, zum anderen werde mit RWE eine neun Kilometer lange neue Wasserstoffleitung vom Laufwasserkraft Albbruck bis nach Waldshut geplant, so der Leiter des Projekts H2@Hydro, Harald Wölfle. Darüber hinaus gibt es es noch mehrere Kooperationsprojekte, deren Ziel unter anderem die Anbindung Südbadens an französische und internationale Wasserstofferzeugungsprojekte ist.

In der folgenden, von Kai Wissmann moderierten Podiumsdiskussion gingen die Experten auf Wunsch der Teilnehmenden noch einmal ausführlicher auf einzelne Aspekte ein. Beim anschließenden Stehempfang gaben aufgestellte Stellwände und Schauobjekte zudem einen Überblick über die Wasserstoffforschung an der Hochschule Offenburg und es blieb viel Zeit für Einzelgespräche mit den Vortragenden und weiteren Forschenden der Hochschule Offenburg. Die äußerst wissbegierigen Gäste nutzten dieses Angebot reichlich und zeigten sich dabei auch begeistert von einer solchen Veranstaltung.