Über 34‘000 Personen pendeln regelmässig von ihrem Wohnort in den Landkreisen Lörrach und Waldshut zu ihrem Arbeitsort in die Schweiz. Auch ABB Schweiz als grenznahes Unternehmen beschäftigt Mitarbeitende aus Deutschland. Eine Vorstudie über das Mobilitätsverhalten der Mitarbeitenden hat ergeben, dass über 80% der Pendler auf ihrem Arbeitsweg ein Auto mit Verbrennungsmotor benutzen und alleine fahren. Grund für die geringe Nutzung des öffentlichen Verkehrs sei vor allem dessen unzureichende Verfügbarkeit.
Mit Elektroautos und Fahrgemeinschaften CO2-Emissionen senken
Um den Pendlern der deutschen Hochrheinregion eine umweltfreundlichere Alternative zum PKW mit Verbrennungsmotor anzubieten, engagieren sich ABB Schweiz, die Fachhochschule Nordwestschweiz, die Hochschulen Offenburg und Reutlingen sowie die Hochrheinkommission – die sich unter anderem aus den Kantonen Aargau und Schaffhausen, den Landkreisen Lörrach und Waldshut und dem Regierungspräsidium Freiburg zusammensetzt – in einem Pilotprojekt für klimafreundliches Pendeln im Grenzverkehr.
Im Juli 2016 startete der Pilotversuch mit Elektroautos: insgesamt fahren fünf zu 100% elektrisch betriebene BMW i3, die via den Mobilitätsdienstleister Alphabet für eine Dauer von 12 Monaten geleast werden. Eines dieser Elektroautos wird sowohl als Pendelfahrzeug als auch als Pool-Fahrzeug für Dienstfahrten von anderen ABB-Mitarbeitenden eingesetzt.
Die Pendler können ihre Elektrofahrzeuge an den beteiligten ABB-Standorten (Baden, Dättwil, Lenzburg und Schaffhausen) gratis aufladen. Während dem einjährigen Fahrbetrieb wird der Energieverbrauch der Elektroautos in allen vier Jahreszeiten aufgezeichnet und bilanziert. Zentrale Zielsetzung des Projektes ist es, alle für die Etablierung des Einsatzes von Elektrofahrzeugen und Fahrgemeinschaften wichtigen Aspekte in der Praxis zu untersuchen und Lösungen für offene Fragen zu entwickeln. Hierzu wird der Fahrbetrieb von den Hochschulen wissenschaftlich begleitet.
Die Ergebnisse des Pilotprojekts werden in einem Leitfaden mit Handlungsempfehlungen für andere Organisationen veröffentlicht. Somit sollen andere, grenznahe Organisationen von den Projektergebnissen profitieren und können sie bei Bedarf in ihr Mobilitätsmanagement aufnehmen.
Stimmen der Projektpartner
„Im deutsch-schweizerischen Grenzraum profitieren beide Seiten von den Grenzgängerinnen und Grenzgängern. Natürlich möchten wir, dass die Arbeitswege unser Klima nicht unnötig belasten, auch dort, wo noch keine gute Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz existiert. Wir erhoffen uns, dass dieses Projekt einen Anstoss zu mehr klimafreundlichem Pendeln geben kann und andere Organisationen dem Beispiel folgen werden“, so Bärbel Schäfer, Präsidentin des Regierungspräsidiums Freiburg, welches das Projekt über die Hochrheinkommission initiiert hat.
„Elektromobilität ist eine nachhaltige Antwort auf Herausforderungen des Individualverkehrs“, so Remo Lütolf, Vorsitzender der Geschäftsleitung von ABB Schweiz. „Globale Trends wie Urbanisierung und Bevölkerungswachstum bringen ein stärkeres Bedürfnis nach Mobilität mit sich und verlangen deshalb nach umweltschonenden Konzepten. Als Herstellerin von leistungsstarker Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge ist ABB eine Technologielieferantin, die mit einer Vielzahl von Projekten in unterschiedlichen Ländern dazu beiträgt, dass Elektromobilität Fahrt aufnimmt.“ Mit dem Engagement von ABB im Pilotprojekt soll diese Entwicklung noch weiter unterstützt werden.
„Rund ein Sechstel der gesamten Treibhausgasemission und circa ein Drittel der Feinstaubemission entstehen im Sektor Verkehr und Transport. Zur Minderung dieser Emissionen gilt es neben der Verkehrsvermeidung, die Effizienz beim PKW-Pendelverkehr zu steigern. Durch die Entwicklung und Erprobung von alternativen Mobilitätskonzepten will das Projektkonsortium die Verkehrswende als Teil der Energiewende am Hochrhein exemplarisch vorantreiben“, fasst Jonas Messmer vom Institut für Energiesystemtechnik der Hochschule Offenburg den Fokus des Vorhabens zusammen.
EU, Schweizer Bund und Kantone unterstützen das Projekt
Interreg Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein, ein Regionalprogramm der Europäischen Union zur Förderung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, unterstützt das Pilotprojekt durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung zusammen mit dem Schweizer Bund und den Kantonen.
Weitere Informationen:
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