Mit sieben mechatronischen Stationen werden in der modellhaften Produktionsanlage die Hauptmerkmale einer Fertigungslinie nachempfunden. Es werden "Produkte" gefertigt, die im weiteren Verlauf zu Paletten kommissioniert und in einem "Lager" zwischengespeichert werden, bis sie dann über "Verladerampen" zum Versand bereit stehen. Die gesamte Anlage wurde deshalb von der Herstellerfirma Festo Didactic auf den Namen "ProLog" getauft ("Produktion und Logistik").
Von Wareneingang bis Kommissionierroboter
Für die Lehre in den Mechatronik-Studiengängen stehen die mechatronischen Produktionsstationen, der Kommissionierroboter und die Mobilroboter für den Lagerbetrieb im Vordergrund. Im Einzelnen gibt es mechatronische Produktionsstationen für den Wareneingang ("Stapelmagazine"), zur Kontrolle der Teile ("Prüfen"), zum Einsetzen von einem zweiten Teil ("Pick-and-Place"), zum Einpressen des Teils ("Fluidmuskel-Presse") und zum Lagern der Einzelprodukte ("Lagern"). Anschließend werden die Produkte je nach vorliegendem Auftrag der Kommissionierstation zugeführt oder ausgesondert ("Trennen"). Die ausgesonderten Produkte werden nach der Farbe gruppiert ("Sortieren"). Jede der Stationen besitzt eine Reihe von Sensoren und Antrieben, die von einer speicherprogrammierbaren Steuerung ("SPS") genutzt werden, um einen koordinierten Ablauf zu erreichen. In den meisten mechatronischen Produktionsstationen werden auch pneumatische Komponenten wie Ventilinseln und pneumatische Zylinder verwendet.
Der Kommissionierroboter nimmt Paletten entgegen, bestückt diese auftragsensprechend mit den hergestellten Produkten und stellt die beladenen Paletten den Mobilrobotern zur Verfügung. Hier üben die Studierenden, den Roboter zu programmieren und die Start- und Zielpositionen der Bewegungen zu erfassen ("teachen").
Die Mobilroboter sind Gabelstaplern nachempfunden und handhaben die Paletten. Sie können können sich aufgrund ihrer omnidirektionalen Antriebe in jede Richtung bewegen, haben also anders als Gabelstapler keinen Wendekreis. In diesem Bereich der ProLog-Anlage stehen insbesondere Fragen der Navigation im Vordergrund, allerdings nicht über GPS, da dieses in Gebäuden nicht funktioniert. Es wird stattdessen mit Magnetfeldsensoren gearbeitet. Die Anlage wurde im Rahmen eines Großgeräteantrags, der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) positiv begutachtet wurde, beschafft und erfolgreich in Betrieb genommen.
Neue Schwerpunkte im Bachelor-Studiengang Mechatronik
Der Bachelor-Studiengang Mechatronik wird ab dem Wintersemester 2014/15 mit den Schwerpunkten "Industrielle Mechatronik" und "Fahrzeugmechatronik" angeboten. Die mechatronischen Produktionsstationen von "ProLog" sind eine wertvolle Bereicherung für den Schwerpunkt "Industrielle Mechatronik".