Landwirtschaft 5.0 beeindruckt Grünen-Politiker

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Die Grünen-Landtagsabgeordneten Thomas Marwein und Dr. Bernd Murschel haben sich an der Hochschule Offenburg bei Prof. Dr. Daniel Kray über Landwirtschaft 5.0 und Pflanzenkohleproduktion informiert. 

Landtagsabgeordnete an der Hochschule
© Hochschule Offenburg

Sprachen im Technikum der Umwelt- und Energie-Verfahrenstechnik über die Pflanzenkohleproduktion (von links) Projektleiter Prof. Dr. Daniel Kray, Rektor Prof. Dr. Winfried Lieber, die Grünen-Landtagsabgeordneten Dr. Bernd Murschel und Thomas Marwein sowie Master-Student Junaid Ahmed.

Thomas Marwein hatte im vergangenen Jahr den FYI:Landwirtschaft 5.0-Stand auf der Oberrhein-Messe entdeckt und sofort sein Interesse an dem Thema bekundet. Nun kam der Offenburger Grünen-Landtagsabgeordnete zusammen mit dem umweltpolitischen Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion, Dr. Bernd Murschel, an die Hochschule Offenburg, um mehr zu erfahren. Projektleiter Prof. Dr. Daniel Kray erläuterte den Gästen zunächst noch einmal die dringende Notwendigkeit, der Atmosphäre aktiv Kohlendioxid zu entziehen, um die Erderwärmung zu stoppen. Anschließend stellte er das Konzept Landwirtschaft 5.0 mit den Blühstreifen für mehr Biodiversität, den Streifen für die Biomasseproduktion, der solarelektrischen Produktion von Pflanzenkohle, dem Einsatz von batterieelektrischen Landmaschinen und Lieferfahrzeugen sowie der Produktion von Solarstrom mittels Agro-Photovoltaik in einer Präsentation vor.

Im Technikum der Umwelt- und Energie-Verfahrenstechnik erläuterte Master-Student Junaid Ahmed aus Pakistan den beiden Landtagsabgeordneten später die verschiedenen Phasen der Pflanzenkohleproduktion. „Derzeit laufen erste Versuche mit Substraten von der Stadt Offenburg. Dabei ist das Ausgangsmaterial immer anders“, ergänzte Prof. Dr. Daniel Kray. Ziel sei es, einen Prozess zu entwickeln, um eine gleichbleibende, den Anforderungen des Europäischen Pflanzenkohle Zertifikats EBC (European Biochar Certificate) genügende Qualität des Endprodukts gewährleisten zu können. Schließlich solle die entstehende Pflanzenkohle nicht nur als Bodenhilfsstoff, sondern auch in Baumaterialien wie Beton, in Lithium-Ionen-Akkus oder im Tierfutter eingesetzt werden. „Es ist sicherlich eine riesige Herausforderung all diese verschiedenen Kohlen für den Markt zu produzieren“, stellte Dr. Bernd Murschel fest. Prof. Kray erklärte, dass dies heute technisch möglich, aber noch relativ teuer sei. Durch ein systematisches Vorgehen, eine Betrachtung der Gesamtheit inklusive Energieeintrag und Stoffströme sollen die Kosten analog zur Photovoltaik sinken. Thomas Marwein erkundigte sich nach der Verwendbarkeit von Springkraut beziehungsweise Schnittgut vom Kinzigdamm und der Offenhaltung der Wiesen im Schwarzwald für die Pflanzenkohleproduktion. Beides sei geeignet und könne sogar länger stehen bleiben als bei der Nutzung in einer Biogasanlage, denn je holziger das Material, umso besser für die Pflanzenkohleproduktion, erklärte der hinzugekommene Prof. Dr. Joachim Jochum, Experte für Biomass Conversion.

Und während Prof. Dr. Daniel Kray die regionale Wertschöpfung bei der Pflanzenkohleproduktion und -anwendung betonte, erklärte Rektor Prof. Dr. Winfried Lieber: „Klimawandel ist eine globale Herausforderung, die uns all angeht. Ich freue mich deshalb besonders, dass wir das gewonnene Wissen auch an unsere internationalen Studierenden weitergeben.“         

Die Gäste zeigten sich beeindruckt und sagten zu, die Thematik in ihre Fraktion einzubringen. Wer ebenfalls mehr über die Landwirtschaft 5.0 erfahren oder das Projekt mit einer Spende unterstützen möchte, findet alle nötigen Informationen auf der Internetseite <link fyi-landwirtschaft5.org - external-link-new-window "Opens internal link in current window">https://fyi-landwirtschaft5.org/</link>.