Intelligent, selbststeuernd, wirtschaftlich

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Ein Demonstrationsprojekt mit kleinen virtuellen Kraftwerken: Umweltminister Franz Untersteller hat jetzt einen Bewilligungsbescheid an ein Projektkonsortium aus Startups und der Hochschule Offenburg übergeben.

Bild: Gerhard Seybert (Fotolia)

Das Demonstrationsprojekt "mikroVKK" der GridSystronic Energy GmbH, Albstadt, das die Machbarkeit, Wirtschaftlichkeit und die Smart-Grid-Potentiale von Virtuellen Kraftwerken mit Mikro- und Mini-BHKW untersucht, wird im Rahmen des Förderprogramms Smart Grids und Speicher des Landes Baden-Württemberg gefördert. Umweltminister Franz Untersteller hat nun dem Unternehmen den Förderbescheid offiziell übergeben. An der Hochschule Offenburg beteiligt sich das Institut für Energiesystemtechnik INES mit dem Bereich Nachhaltige Energiewirtschaft (Prof. Dr. Anke Weidlich) an dem Vorhaben. Im Fokus der Arbeit des Instituts steht die Untersuchung und Entwicklung von Systemen zur nachhaltigen Energienutzung. In unterschiedlichen Projekten werden dort Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz sowie der Nutzung erneuerbarer Energien erforscht. Prof. Dr. Weidlich beschäftigt sich dabei mit energiewirtschaftlichen Fragestellungen sowie Smart Grids und wird in dem Projekt vor allem die Wirtschaftlichkeit und Smart Grid-Potentiale der getesteten Lösung evaluieren.

GridSystronic Energy hat eine zum Patent angemeldete Lösung für einen automatisierten, selbststeuernden und selbstheilenden Betrieb von Virtuellen Kraftwerken entwickelt. Basis des Systems sind die serverbasierte Steuerung von Komponenten eines virtuellen Kraftwerks (VKK) und eine neu entwickelte Anschlussbox, mit der hersteller- und geräteunabhängig eine Vielzahl von Anlagentypen (BHKW, Wind, Solar, Speichertechnologien, etc.) zu einem Bruchteil der bisherigen Kosten in ein virtuelles Kraftwerk eingebunden werden können. Darüber hinaus zeichnet sich das System durch ein Höchstmaß an Datenschutz und Datensicherheit aus. Die Kommunikation zwischen der GridSystronic-Box an der Anlage und dem zentralen GridSystronic-Server erfolgt über eine einzigartige Sicherheitsarchitektur, die sicherer ist als das aktuelle Schutzprofil des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnologie (BSI).

Mit dem Demonstrationsprojekt mikroVKK, an dem sich Stadtwerke beteiligen können, sollen die wirtschaftlichen Vorteile dieser Lösung unter verschiedenen Rahmenbedingungen nachgewiesen werden. Dazu werden bis zu fünf Blockheizkraftwerke (BHKW) eines Stadtwerks mit der VKK-Lösung ausgestattet. Nach einer Lernphase, in der die von den Praxispartnern jeweils gewünschten Regelwerke (z.B. Optimierung Mieterstrom, Lastmanagement, Netzbezug, etc.) entwickelt und implementiert werden, läuft für mehrere Monate der Demonstrationsbetrieb. In dieser Zeit werden alle relevanten Daten gesammelt und ausgewertet, so dass die Wirtschaftlichkeit dieser Lösung nachgewiesen werden kann. Bereits 13 Stadtwerke haben ihr Interesse signalisiert, sich als Praxispartner zu beteiligen. Bis Anfang November können sich noch weitere Stadtwerke oder Betreiber von BHKWs melden.

GridSystronic Energy ist Partner des solbat-Anwendernetzwerks für Energiespeicher und wird durch die Hochschule Offenburg sowie von Dr. Harald Schäffler von schäffler innogy (Freiburg im Breisgau), dem Koordinator des offenen Anwendernetzwerks, bei dem Demonstrationsprojekt unterstützt. Dr. Harald Schäffler lobt die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten des eingesetzten Konzeptes: "Mit der GridSystronic Lösung können neben BHKW auch andere thermische und elektrische Anlagen, wie z.B. Wärmepumpen, Batteriespeicher und Heizpatronen, in das Virtuelle Kraftwerk eingebunden werden. Damit lassen sich dann noch größere Flexibilitäten für das Netz und die Energiemärkte bereitstellen." Prof. Dr. Anke Weidlich von der Hochschule Offenburg sieht in dem Vorhaben einen wichtigen Baustein für dezentrale Energielösungen: "Für die Einbindung kleiner Anlagen in ein intelligentes Energiesystem stellen die hohen Kosten bisher ein großes Hemmnis dar. Wenn es gelingt, auch kleine Anlagen wirtschaftlich einzubinden, können wichtige Flexibilitätspotentiale genutzt werden, die in einem durch erneuerbare Energien geprägten Stromsystem dringend gebraucht werden."

Über GridSystronic Energy

Die GridSystronic Energy GmbH ist ein Start-Up, das durch intelligentes Energiemanagement einen wesentlichen Beitrag zum Gelingen der Energiewende leisten will. Das Unternehmen Mayer & Cie. mit Sitz in Albstadt, der weltweit führende Hersteller von Rundstrickmaschinen, hat sich im Rahmen seiner Wachstumsstrategie als langfristiger Investor an dem von dem IT-Experten Stefan Jägers gegründeten Start-Up beteiligt. Sebastian Mayer, der gemeinsam mit Stefan Jägers Geschäftsführer der GridSystronic Energy GmbH ist, zum Engagement von Mayer & Cie.: "Das Potenzial, das hinter dieser Idee steckt, schien uns so gewaltig zu sein, dass wir beschlossen haben diesen Weg gemeinsam zu gehen. Die Idee trifft den Nerv der Zeit."

Über schäffler sinnogy

schäffler sinnogy ist ein junges Innovationsunternehmen in Freiburg i.Br. Schwerpunkte im Bereich Energie sind innovative Geschäftsmodelle und Vertriebslösungen für die dezentrale Erzeugung, Speicherung und Vermarktung von erneuerbaren Energien. Im Bereich Innovation unterstützt schäffler sinnogy Startups und etablierte Unternehmen, mit schlanken Innovationsmethoden und -strategien schneller und erfolgreicher neue Märkte zu erschließen. Schäffler sinnogy ist Initiator und Koordinator des solbat-Anwendernetzwerks für Energiespeicher.