"Ich werde viel für die Zukunft mitnehmen"

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Beim Tag mit dem Chef konnten badische und elsässische Studierende jüngst einen begleiten. Bachelorstudentin Isabell Golsteijn war mit dem Vorstandsvorsitzenden der Volksbank Lahr unterwegs.

© Volksbank Lahr

Ende September 2016: Die Anmeldung ging schnell, kurz die eigenen Daten angeben, seine Motivation zur Teilnahme am Tag mit dem Chef beschreiben und per Mail absenden. Isabell Golsteijn kennt das Konzept, da sie schon im zweiten Semester ihres Betriebswirtschaft Studiums an dem Programm teilgenommen hat. Als kurz vor dem aktuellen Wintersemester die Erinnerungsmail noch freie Plätze ankündigte, bewarb sie sich spontan nochmal.

"Ich habe mich gewundert, dass nicht mehr Studierende dieses Angebot wahrnehmen", berichtet die 25-Jährige, die mittlerweile im siebten Semester ist, täglich von Sasbach an den Campus Gengenbach pendelt und aktuell ihre Bachelorthesis schreibt. Das Programm sei sowohl interessant für Studierende, die einmal Chef werden möchten, und gebe auch generell wertvolle Einblicke in Unternehmen und Branchen.

Golsteijn selbst ist so diesmal in Kontakt mit der Finanzbranche gekommen. Infolge der Bewerbung rief sie ein Verantwortlicher von Ernst & Young aus Strasbourg an. Die Netzwerker organisieren den grenzüberschreitenden Tag mit dem Chef bereits seit 2009: Bei der Volksbank Lahr kann die Gengenbacher Studentin diesmal den Vorstandsvorsitzenden Peter Rottenecker bei seinen Aufgaben begleiten.

Montag, 9:30 Uhr: "Ich wurde herzlich im Sekretariat empfangen", berichtet Golsteijn über die Begrüßung. Dann standen schon mit dem Vorstandsvorsitzenden Peter Rottenecker zwei interne Termine auf dem Programm.

"Da durfte ich Mäuschen spielen", erzählt Isabell Golsteijn, die für die Teilnahme am Programm auch eine Vertraulichkeitserklärung unterschreiben musste. Das heißt jedoch nicht, dass die Studentin nur passiv dabei sein sollte. "Toll fand ich, dass ich bei einem Thema nach meiner Meinung gefragt wurde", berichtet sie.

11 Uhr: Ein Außentermin mit einem Firmenkunden steht auf der Agenda. Mehrere beteiligte Geschäftspartner des Kunden kommen ebenfalls zum Ortstermin in dem Unternehmen. Die Firma wird vorgestellt, die Ist-Situation dargestellt und dann die Zukunftspläne erläutert - ein repräsentativer Termin für den Bankchef, bei dem Golsteijn ihn begleiten durfte.

14.30 Uhr: Zurück in der Bank wurde der Studentin freigestellt, ob sie den Vorstandsvorsitzenden zu einem weiteren Außentermin nach Freiburg begleiten oder noch in der Lahrer Zentrale die Marketing-, Presse- und die Betriebswirtschaftliche Abteilung kennenlernen möchte. Golsteijn entschied sich für die hausinterne Option. Im Controlling der Volksbank Lahr lernte Golsteijn eine Mitarbeiterin kennen, die ebenfalls an der Hochschule Offenburg studiert hatte und ihre Bachelorthesis in der Bank geschrieben hatte.

15.00 Uhr: Im Bereich Marketing und neue Medien gab Jens Wagner einen Überblick über die Online- und Social Media-Aktivitäten der Volksbank Lahr.

15:30 Uhr: Pressereferentin Susanne Hauser stellte der Studentin die Printprodukte der Bank, wie Kundenzeitschriften, Newsletter und den Geschäftsbericht 2016 vor, der gerade vorbereitet wurde. "Es war toll, dass Frau Hauser auch meine Meinung wissen wollte", erinnert sich Golsteijn. Die Pressereferentin hatte Fragen vorbereitet, interessierte sich für die Sicht der Studentin und ihre Social-Media-Nutzung.

18 Uhr: Ende des Tags mit dem Chef und in der Bank. Golsteijns Fazit ist positiv: "Es war ein toller informativer Tag, an dem Programm würde ich immer wieder teilnehmen." Auch hätte sie einen Einblick in das Bankgeschäft bekommen, der sonst so nicht möglich gewesen wäre.

Ob und wie der Kontakt zu Bankchef Peter Rottenecker fortgesetzt wird? Das werde sich zeigen, meint Golsteijn. Den Vorstandsvorsitzenden hat sie noch einmal bei der Abschlussveranstaltung des Programms im Rahmen der Europäischen Woche getroffen, die Ernst & Young im Freiraum in Offenburg für alle beteiligten Chefs und Studierenden organisiert hatte.

Wie nachhaltig ein so geknüpfter Kontakt sein kann, das wird in der Rückschau auf Golsteijns erste Teilnahme an dem Programm klar: Damals durfte sie die stellvertretende Geschäftsführerin der AOK Südlicher Oberrhein, Petra Spitzmüller, begleiten. "Ich war damals total überrascht, wie offen Frau Spitzmüller mit mir umgegangen ist", erinnert sich die Studentin. Beide haben den Kontakt gehalten und Golsteijn konnte im Nachgang zum Tag mit dem Chef ein vierwöchiges Praktikum in der Marketing-Abteilung der AOK Südlicher Oberrhein in Freiburg machen. "Dort habe ich auch gute Erfahrungen gemacht und nette Kontakte geknüpft", so die Studentin.

Das Projekt findet jedes Jahr statt und wird für die Studierenden vom Gründerbüro der Hochschule Offenburg koordiniert. Golsteijn ist von dem Konzept des Tags mit dem Chef überzeugt. Sie kann anderen Studierenden die Teilnahme nur empfehlen. "Ich werde viel für die Zukunft mitnehmen", ist sie sich sicher.