Eine Fakultät schreibt Erfolgsgeschichten

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50 Jahre Hochschule heißt auch 50 Jahre Maschinenbau: Den runden Geburtstag  nahm die Fakultät Maschinenbau und Verfahrenstechnik zum Anlass, zu einem Symposium einzuladen, die Labore und Projekte der Fakultät zu präsentieren.

Rundgang durch das Technikum. // Bild: sg

Als am 1. April 1964 die Vorlesungen in einer Baracke in der Offenburger Rheinstraße begannen, gab es zwei Studiengänge: Maschinenbau und Elektrotechnik. Heute ist das Studienangebot der Hochschule auf 41 Bachelor- und Masterstudiengänge angewachsen - davon gehören elf Studiengänge zur Fakultät Maschinenbau und Verfahrenstechnik, in denen 1284 Studentinnen und Studenten der insgesamt 4526 Studierenden eingeschrieben sind. So präsentierte das Team um Dekan Professor Alfred Isele die aktuellen Projekte der Fakultät - das Biogas-Projekt Arthymes, der fußballspielende Roboter Sweaty oder das Niedrigenergiefahrzeug Schluckspecht sind nur ein kleiner Bruchteil dessen, an was in der Fakultät geforscht wird. "Dass die Studiengänge unserer Fakultät äußerst beliebt sind, zeigen uns die sehr guten Ergebnisse in Hochschulrankings und die Bewerberzahlen", sagte Professor Alfred Isele vor den rund 250 Gästen stolz.

Erfolgreiche Absolventen berichten aus der Praxis

Einige erfolgreiche Absolventen seiner Fakultät gaben nach den Laborrundgängen bei einem Fachsymposium Einblicke in ihre Tätigkeiten nach dem Studium in Offenburg: Klaus Erdrich von der Firma BCT in Willstätt, der 1989 seinen Abschluss in Maschinenbau gemacht hat, berichtete über das so genannte "Product-Lifecycle-Management" (PLM) - ein Konzept, in dem alle Informationen integriert sind, die im "Leben" eines Produkts anfallen. Als Vorsitzender des Kuratoriums der Hochschule und als BCT-Vorstand lobte er die Offenburger Ingenieurstudiengänge: "Die Hochschule bringt hervorragende Ingenieure hervor - vor allem für die hiesige Industrie ist das von enormer Bedeutung."

In einem zukunftsträchtigen Feld arbeitet auch Absolventin Tatiana Demeusy: Die gebürtige Straßburgerin hat im Jahr 2008 ihren Abschluss in Verfahrenstechnik mit dem Schwerpunkt Biotechnik gemacht und ist seither bei Erdgas Südwest in Ettlingen als Projektleiterin beschäftigt, die für die Planung und Inbetriebnahme von Biogasanlagen verantwortlich ist. Sie berichtete von ihrer Arbeit und fand immer wieder den Bogen zu ihren Studieninhalten an der Hochschule.

Schon etwas länger hat Gebhard Lehmann seinen Abschluss in der Tasche: 1976 hat das Vorstandsmitglied der Herrenknecht AG in Schwanau sein Maschinenbau-Diplom gemacht. Er wagte einen Blick ins Jahr 2020 und erörterte den Wandel des Berufsbilds "Ingenieur". Ingenieure würden immer mehr zu Managern von Großprojekten, die zwischen verschiedenen Interessengruppen vermitteln müssen. "Es wird ein bereichsübergreifendes Denken immer wichtiger und das interkulturelle Verständnis ist heute von großer Bedeutung - künftig brauchen wir den Ingenieur, der strategisch denkt und Mediationsfähigkeit besitzt", so Lehmann. Bei Herrenknecht sind mehr als 100 Ingenieure beschäftigt, die an der Hochschule Offenburg studiert haben.

Auch das Ehepaar Mesitschek - beide haben sich während des Studiums im Bereich Verfahrenstechnik kennengelernt - war schon international tätig. Tanja Mesitschek war als Prozessingenieurin bei einer Firma in Zürich am Bau verschiedener Müllverbrennungsanlagen beteiligt, unter anderem an der Themse in London oder im schweizerischen Tessin. Die Dimensionen waren riesig: "Die Anlage in London kann rund 70.000 Haushalte mit Strom versorgen." Schmunzelnd fügte sie hinzu: "Wenn man direkt nach dem Studium ein Budget von einer Million Euro verwalten darf, ist das schon eine spannende Herausforderung." Heute arbeitet sie mit ihrem Mann Daniel in ihrem Familienbetrieb Bemeko in Wurmberg bei Pforzheim, wo umwelttechnische Anlagen und Kunststoffapparate hergestellt werden. Einen Einblick in die Herstellung eines Röhrenradiators gab Florian Horsch von der Firma Zehnder in Lahr, bei der ebenfalls viele Absolventen der Hochschule arbeiten ein weiteres Beispiel für die gute Vernetzung der Hochschule in der Region.