Ein himmlisches Spektakel

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"Public Viewing" auf dem Hochschulkreisel: Als sich der Mond bei der partiellen Sonnenfinsternis zwischen Erde und Sonne schob, verfolgten an der Hochschule  rund 300 Studierende, Mitarbeiter und Professoren das Spektakel am Himmel.

Geschützter Blick in die Sonne: Die Studierenden Viet, Sevda und Theresa haben drei der begehrten Brillen ergattert. // Bild: sg

Eine doppelt gefaltete Rettungsdecke, eine Schweißermaske und liebevoll gestaltete Lochkameras: Die Studierenden der Hochschule Offenburg haben bei der Sonnenfinsternis am Freitagvormittag Kreativität bewiesen. Rund 300 Studenten, Mitarbeiter und Professoren waren der Einladung des Zentrums für Physik gefolgt, die partielle Sonnenfinsternis gemeinsam zu verfolgen. "Leider konnten wir nur noch 13 Brillen ergattern", bedauerte Professor Dr. Walter Großhans, der das Zentrum leitet. Das Zentrum für Physik hatte dieses "Public Viewing" hinter dem B-Gebäude der Hochschule veranstaltet, um physikalische Theorie erlebbar zu machen. So wurden die Brillen, Rettungsdecken und sonstigen "Sehgeräte" fleißig geteilt.

Brillen in Offenburg ausverkauft

Dass die Brillen in der Offenburger Innenstadt ausverkauft waren, haben auch die Studenten Sevda, Viet und Theresa bemerkt: "Wir haben viele Läden abgeklappert, bis wir bei einem Optiker am Bahnhof fündig geworden sind", sagen die drei Medientechnik-Studierenden, die sich von dem "Hype" um die Sonnenfinsternis anstecken lassen haben. Durch mehrere Teleskope konnten die Studierenden außerdem das Spektakel verfolgen. Zwei davon hatte Bernd Roller aus Karlsruhe mitgebracht. Der Hobby-Astronom hat von 1970 bis 1973 in Offenburg Elektrotechnik studiert und hatte über seinen damaligen Kommilitonen Bertram Birk, der an der Hochschule arbeitet, von der Aktion erfahren. "Ich will den Studenten auch zeigen, dass Astronomie nicht teuer sein muss - ich habe hier beispielsweise ein ganz einfaches Fernrohr, das ich ein bisschen umgebaut habe."

Bachelorarbeit über optische Umweltverschmutzungen

An einem teuren Teleskop verfolgte Verfahrenstechnik-Student Steffen Wienands, wie sich der Mond zwischen Sonne und Erde schob. Der 25-Jährige schreibt seine Bachelorarbeit über optische Umweltverschmutzungen. Dafür muss er sich in das Teleskop einarbeiten: "Ziel ist es auch, eine Anleitung für das Gerät zu erstellen - das ist nämlich gar nicht so einfach zu bedienen", sagt er schmunzelnd. Das Zentrum für Physik besitzt zwei Teleskope. Die partielle Sonnenfinsternis sei für ihn ein "netter Zusatz", um mit dem Teleskop zu arbeiten. Er wollte ein astronomisches Thema in seiner Arbeit behandeln, da in diesem Jahr auch das weltweite "Jahr des Lichts" der UNESCO ist. Um 10.32 Uhr war es schließlich soweit und die partielle Sonnenfinsternis erreichte ihren Höhepunkt: Auch über der Hochschule wurde es dunkler und Professor Dr. Dan Curticapean erklärte den Studierenden in kurzen Worten, was sich da gerade am Himmel abgespielt hat.