Wichtigste Argumente für die HAW sind aus Sicht ihrer Absolventinnen und Absolventen die hohe Praxisorientierung in Lehre und Forschung sowie das ständige Bemühen um eine zukunftsorientierte Geräte- und IT-Ausstattung für die Lehre und den Studierenden-Service.
„Alles richtig gemacht!“, könnte man die jüngste Absolventenstudie des Statistischen Landesamtes (StaLA) aus Sicht der Absolventinnen und Absolventen der 19 beteiligten HAW überschreiben. Rückblickend sind fast 90 Prozent der Ehemaligen drei, bzw. sechs Jahre nach ihrem Studienabschluss mit ihrer einstigen Wahl des Studiengangs höchst zufrieden. Fast ebenso viele würden sogar dieselbe Hochschule wieder wählen. Die Absolventen und Absolventinnen der Fakultät Elektrontechnik und Informationstechnik der Hochschule Offenburg zeigen sich hier sogar noch zufriedener als die anderen Studierenden. 95 Prozent von ihnen sind sehr zufrieden oder zufrieden mit ihrem Studium, 92 Prozent würden ihr Studium wieder in Offenburg beginnen.
Erfolgreicher Berufseinstieg
Dieses ausgezeichnete Votum kommt nicht überraschend: Es bestätigt die äußerst positive Tendenz des ohnehin sehr hohen Niveaus der Ergebnisse der vorangegangenen Jahre und es basiert auf dem Erfolg der HAW-Berufseinsteigerinnen und -einsteiger am Arbeitsmarkt. So haben 95 Prozent der Offenburger Absolventinnen und Absolventen, die nach einer Erwerbstätigkeit gesucht haben, eine Arbeitsstelle gefunden; die Bewerbungsdauer lag bei etwa drei Monaten. Besonders erfolgreich waren auch hier die Absolventen der Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik: Bei ihnen dauerte die Arbeitssuche nur etwas länger als zwei Monate.
Auch das Gehaltsniveau der jungen Akademikerinnen und Akademiker kann sich sehen lassen: 35 Prozent verdienen beim Berufseinstieg mehr als 40.000 Euro brutto im Monat; ein Niveau das nach kurzer beruflicher Tätigkeit schon 71 Prozent erreichen.
Handfeste Berufserfahrungen
„Natürlich profitieren die jungen Leute auch von der stabilen Wirtschaftslage in Deutschland und der allgemein hohen Nachfrage am Arbeitsmarkt in fast allen Bereichen der von uns bedienten Kompetenz- und Berufsfelder“, weiß Prof. Bastian Kaiser, Vorsitzender der HAW-Rektorenkonferenz im Land. „Das ausgezeichnete Ergebnis ist aber dennoch alles andere als zufällig: Mehr als ein Drittel der über 5.500 Personen, die den Fragenbogen beantwortet haben, haben einen längeren Auslandsaufenthalt absolviert und fast 50 Prozent sammelten vor und während des Studiums bereits handfeste Berufserfahrung. Damit schärfen sie ihr Profil und nutzen das Netzwerk ihrer Hochschulen und Professoren, die ja selbst aus der Praxis an die Hochschulen gekommen sind und deshalb aus eigener, zumeist noch junger Anschauung wissen, was das Beschäftigungssystem braucht.“
In der Tat loben die Absolventinnen und Absolventen den Praxisbezug ihrer Dozentinnen und Dozenten, den diese nicht nur aus ihrer beruflichen Vergangenheit an die Hochschulen bringen, sondern auch in immer mehr kooperativen Forschungsprojekten mit Wirtschaftsunternehmen und anderen Praxispartnern weiterentwickeln. Dieses Wissen fließt unmittelbar in die Lehre der modernen HAW-Studiengänge und kann durch die guten Betreuungsverhältnisse an die Studierenden weitergegeben werden. Es ist außerdem eine unerlässliche Voraussetzung für den gelingenden Wissenstransfer aus der Hochschulforschung in die marktfähige Praxis. Eine Voraussetzung dafür ist die Ausstattung der Hochschulen mit zeitgemäßen Geräten für die Lehre, ausreichenden Räumen und einer modernen IT-Ausstattung. „Hier stehen die HAW aktuell vor einer riesigen Herausforderung. Das gute Zeugnis unserer Ehemaligen ist nämlich kein ‚Ruhekissen‘, auf dem wir uns ausruhen können, sondern zeigt, dass wir immer aktuell und modern sein müssen: In Zeiten der ‚Industrie 4.0‘ müssen wir alles daran setzen, an den HAW eine IT-Ausstattung vorzuhalten, die mit der unserer Forschungspartner kompatibel ist und es uns erlaubt, die Studierenden zeitgemäß auszubilden“, betont Prof. Kaiser. „Dazu brauchen wir dringend zusätzliche Unterstützung durch das Land: Wer in kluge Köpfe investieren und den Mittelstand im Land in seiner Innovationskraft fördern will, darf sich bei der Ausstattung der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften nicht gesundsparen.“
Master, Doktoranden, Existenzgründer
Mit ihrer früheren Einschätzung, dass rund ein Viertel ihrer Absolventinnen und Absolventen nach ihrem Abschluss eine weitere akademische Qualifikation anstreben, lagen die HAW richtig: Tatsächlich haben zwei Prozent der Befragten eine Promotion begonnen und 23 Prozent ein Masterstudium aufgenommen. Immer mehr der Masterstudentinnen und -studenten bleiben auch in diesem Ausbildungsabschnitt ihrer Hochschulart – der HAW – treu und wechseln nicht in einen universitären Masterstudiengang.
Ihre Gründerkultur wollen die HAW angesichts der Gründungsfreude ihrer Absolventinnen und Absolventen nun noch verbessern, kündigt Bastian Kaiser an. In Zeiten einer Nahezu-Vollbeschäftigung und ausgezeichneten Nachfrage nach gut ausgebildeten jungen Menschen ist das Interesse, selbst ein Unternehmen zu gründen, derzeit nur schwach ausgeprägt. Das soll – auch im Interesse der Wirtschaft im Land – zukünftig anders werden. Schon jetzt ist absehbar, dass die stark von familiengeführten Unternehmen geprägte Wirtschaft Baden-Württembergs dringend neue mutige, innovative Unternehmerinnen und Unternehmer braucht. Solche lassen sich bei entsprechender Vorbereitung und Förderung an den HAW sicherlich finden und begeistern.
„Wir hoffen deshalb, dass sich auch die neue Landesregierung im Hochschulbereich nicht zurücklehnt und meint, mit dem Hochschulfinanzierungsvertrag von 2014 und der Fortschreibung der Exzellenzinitiative seien alle Hausaufgagen gemacht“, erklärt Rektor Kaiser. „Gerade die HAW haben von beiden großen Maßnahmen nicht, bzw. kaum profitieren können. Sie dürfen aber im Interesse der Stärke des gesamten Hochschulsystems unseres Landes nicht zurückfallen und müssen in den kommenden fünf Jahren stärker in den Fokus der Landespolitik gerückt werden. Nur dann lässt sich der Vorsprung Baden-Württembergs als Innovations- und Zukunftsstandort halten.“