Blick über Grenzen

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Ranghoher Besuch aus dem Auswärtigen Amt an der Hochschule Offenburg.

Die Staatsministerin für Europa und Klima Dr. Anna Lührmann und Rektor Prof. Dr. Stephan Trahasch (2. und 3. von links) im Gespräch mit Studierenden.
© Hochschule Offenburg, Alexander Weigand

Die Staatsministerin für Europa und Klima Dr. Anna Lührmann und Rektor Prof. Dr. Stephan Trahasch (2. und 3. von links) im Gespräch mit Studierenden.

Gruppenfoto im WLRI
© Hochschule Offenburg, Alexander Weigand

WLRI-Leiter Prof. Dr. Thomas Wendt, Kanzler Dr. Bülent Tarkan, Staatssekretär Florian Hassler, die Staatsministerin für Europa und Klima Dr. Anna Lührmann und Rektor Prof. Dr. Stephan Trahasch (von rechts) mit Mitarbeitenden und Studierenden.

Die Staatsministerin für Europa und Klima Dr. Anna Lührmann und Staatssekretär Florian Hassler informierten sich am Campus West über die länderübergreifende Zusammenarbeit am Oberrhein. Rektor Stephan Trahasch stellte den Dreiländer-Hochschulverbund TriRhenaTech vor und führte durch das Robotikzentrum am Campus West. Beim Austausch mit Studierenden wurde das Potenzial trinationaler Gemeinschaftsprojekte in Lehre, Forschung und Transfer deutlich.

Für die mehr als sechs Millionen Menschen in der Trinationalen Metropolregion Oberrhein (TMO) gehört der Wechsel von einem Land ins andere zum Alltag. Gesellschaftliche und kulturelle Unterschiede wecken Neugier, anstatt zu trennen. Die Wirtschaftsstrukturen gleichen sich an, die Arbeitsmärkte wachsen mehr und mehr zusammen. Im Elsass und der Nordwestschweiz stehen die Unternehmen vor ähnlichen Herausforderungen wie im Südwesten Deutschlands: Der Bedarf an Fachkräften übersteigt das Angebot, das Innovationstempo im internationalen Wettbewerb nimmt weiter zu.

Die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in der TMO betrachten es als wichtige Aufgabe, die Chancen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit für eine nachhaltige Entwicklung der Wirtschaft und Gesellschaft zu nutzen. Im Gemeinschaftsverbund TriRhenaTech e.V. haben sich 21 Hochschulen aus dem Osten Frankreichs (Région Grand Est), Südwestdeutschland und der Nordwestschweiz zusammengeschlossen, um die angewandte Forschung zu stärken und den Wissens- und Technologietransfer in die regionalen Unternehmen zu fördern. Zudem wird der Studierendenaustausch durch trinationale Lehrangebote angekurbelt.

Impulse von TriRhenaTech wirken

Rektor Stephan Trahasch stellte seinen Gästen aus Berlin und Stuttgart zahlreiche Initiativen von TriRhenaTech vor. So finden sich im Mechatronik-Wettbewerb Trinatronics studentische Teams aus zwei oder drei Ländern zusammen, um binnen fünf Monaten in einem Gemeinschaftsprojekt ein mechatronisches System zu realisieren. Die grenzübergreifende Sommerschule Die Brücke bietet den Studierenden und Partnern der Allianz eine Woche in Strasbourg: Dort arbeiten trinationale Teams an realen Themen der Unternehmen am Oberrhein.

Das trinationale Studienangebot umfasst Bachelor- und Master-Studiengänge und wird kontinuierlich erweitert. Zum Wintersemester 2024/25 startet der Masterstudiengang Sustainable Business Development an der Hochschule Offenburg, der Fachhochschule Nordwestschweiz und der EM Strasbourg Business School, Université de Strasbourg.

In der angewandten Forschung steht für die Allianz die Kooperation mit den mittelständischen Unternehmen der TMO an vorderster Stelle. Dadurch werden Innovationen gefördert, die den realen Bedürfnissen der Wirtschaft entsprechen. So zielen die grenzüberschreitenden Projekte Robot Hub Academie und Robot Hub Transfer darauf, Robotik-Experten am Oberrhein auszubilden sowie kleine und mittlere Unternehmen bei der Prozessautomatisierung mit Robotern zu beraten. Grenzüberschreitende Projekte werden durch Förderinstrumente wie die Wissenschaftsoffensive oder das europäische Programm Interreg unterstützt.

Seit fünf Jahren organisiert TriRhenaTech das Upper Rhine Artificial Intelligence Symposium, kurz URAI. Dort kommen Wissenschaftler*innen, Anwender*innen aus der Wirtschaft und Studierende zusammen, um sich über die neuesten Entwicklungen und Anwendungen zu KI zu informieren und auszutauschen. In diesem Jahr findet das URAI am 16. und 17. November in Mulhouse statt.

Beim Rundgang durch das Work-Life Robotics Institute (WLRI), eines der bedeutendsten Robotikzentren Süddeutschlands, führten Stephan Trahasch und Institutsleiter Thomas Wendt neue Arten der Zusammenarbeit von Mensch und Roboter vor: Anders als Roboter müssen Cobots nicht mehr in einer Zelle von menschlichen Arbeitsabläufen getrennt werden. Dadurch können Unternehmen die Arbeitsabläufe weiter automatisieren.

Dr. Anna Lührmann, Staatsministerin für Europa und Klima: „Die Stärkung der europäischen technologischen Souveränität wurde während der deutschen-französischen Kabinettsklausur am 9. und 10. Oktober in Hamburg als oberste Priorität für Frankreich und Deutschland identifiziert. Mit solchen trinationalen Zusammenarbeitsprojekten leistet die Grenzregion einen wesentlichen Beitrag!“

Florian Hassler, Staatssekretär für politische Koordinierung und Europa: „Im Gespräch mit den Studierenden habe ich einen sehr interessanten Einblick in die Herausforderungen – und insbesondere in den Mehrwert – des grenzüberschreitenden Studierens am Oberrhein erhalten. Dass sie mit ihren Kompetenzen, zum Beispiel im Bereich Mechatronik und KI, nach ihrem Studium beste Karrierechancen haben – vor allem in Deutschland, Frankreich und der Schweiz – und den grenzüberschreitenden Wirtschaftsraum Oberrhein bereichern werden, scheint mir außer Frage zu stehen.“

Prof. Dr. Stephan Trahasch, Rektor der Hochschule Offenburg: „Wir an der Hochschule Offenburg sind dankbar für die Aufmerksamkeit, mit der die Politik die Entwicklung des Transfernetzwerks am Oberrhein begleitet. In der auf praktische Lösungen ausgerichteten Zusammenarbeit von Hochschulen, Unternehmen, Politik und Gesellschaft liegt großes Potenzial, um die Zukunft der Region nachhaltig zu gestalten.“

Beim Austausch mit Studierenden wurde das Potenzial der bi- und trinationalen Studiengänge deutlich. Junge Menschen können an den TriRhenaTech-Mitgliedshochschulen Bachelor- oder Master-Abschlüsse in Bauingenieurwesen, Elektro- und Informationstechnik oder Mechatronik erwerben. Im Studium vertiefen sie ihre Sprachkenntnisse erheblich und lernen, auf die kulturellen Besonderheiten der Regionen einzugehen. Häufig bauen sich die Studierenden persönliche Netzwerke auf, die den beruflichen Werdegang erleichtern. Doppelabschlüsse, etwa in der Künstlichen Intelligenz, machen die Absolventinnen und Absolventen zu gesuchten Berufseinsteigern für die Unternehmen am Oberrhein.