Besuch aus dem Weltraum

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Eine ehemalige Studentin der Hochschule untersucht mit zwei Freiburger Biologie-Studenten am Rasterelektronenmikroskop, wie sich Keime auf der Raumstation ISS ausbreiten. Denn für die Besatzung könnte es im All gefährlich werden, wenn sie sich infiziert.

Untersuchen Materialien aus dem Weltraum am Rasterelektronenmikroskop auf Keime (von links): Professor Dr. Walter Großhans, Matthias Lehmann, Dr. Pascale Müller (hinten), Melanie Broszat und Eva Hämmerle. Bild: sg

Die filigranen Teilchen haben eine weite Reise hinter sich, wenn sie im Zentrum für Physik an der Hochschule Offenburg ganz genau unter die Lupe genommen werden: Von der internationalen Raumstation ISS kommt das Gemisch aus Silber und anderen Metallen, das die Freiburger Biologiestudenten Matthias Lehmann und Eva Hämmerle mit einem elektronischen Rasterelektronenmikroskop auf Keime untersuchen. Es ist ihr Bachelor-Abschlussprojekt, das von der ehemaligen Offenburger Verfahrenstechnik-Studentin Melanie Broszat, die an der Universität Freiburg in Biologie promoviert, der Master-Studentin Ronja Blasi und Professorin Dr. Elisabeth Grohmann betreut wird. Nach ihrem Studium in Offenburg hat Melanie Broszat immer den Kontakt zur Hochschule gehalten. "Es ist schön, wenn Alumni den Kontakt zu uns halten und dann auch noch solche schönen Projekte mitbringen", sagt Professor Dr. Walter Großhans, der das Zentrum für Physik an der Offenburger Hochschule leitet.

Gemeinsames Forschungsprojekt

In dem Forschungsprojekt, wegen dem Melanie Broszat und die beiden Biologie-Studenten an diesem Tag ins Zentrum für Physik gekommen sind, wird ein Material getestet, das Keime abtötet. Das Projekt ist eine Kooperation zwischen der Universität Freiburg, dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Firma Largentec GmbH, die das Material entwickelt hat. "Es geht darum, eine Ausbreitung von Bakterien auf Raumstationen zu verhindern", erklärt die Doktorandin. Denn überall, wo Menschen sind, sind auch Bakterien - Raumstationen bilden da keine Ausnahme. "Unter bestimmten Bedingungen können Bakterien Resistenzen austauschen und vermehrt Virulenzen bilden, können also krankmachen", sagt Melanie Broszat.

Proben waren ein halbes Jahr im All

Mit dem Rasterelektronenmikroskop, das an der Hochschule Offenburg von Dr. Pascale Müller betreut wird, gehen die Freiburger im Moment der Frage nach, wie Keime auf bestimmten Trägermaterialien wachsen oder wie die Schwerelosigkeit im All das Verhalten von Bakterien beeinflusst. Die Proben waren ein halbes Jahr lang auf der ISS, sind im März von der russischen Sojus-Kapsel abgeholt worden und dann über Moskau und Köln nach Freiburg gekommen, wo sie fixiert wurden, um sie mikroskopisch zu untersuchen. "Hier an der Hochschule gibt es ein gutes Rasterelektronenmikroskop, das uns sehr gute Bilder liefert", sagt Melanie Broszat. Durch ihr Studium in Offenburg hatte sie den direkten Draht ins Zentrum für Physik. "Und so sind die Weltraumteilchen nach Offenburg gekommen", fasst Professor Dr. Walter Großhans schmunzelnd zusammen, der das Mikroskop vor allem für die Lehre benutzt, aber auch mit regionalen Wirtschaftspartnern zusammenarbeitet, etwa im Bereich der Materialprüfung.

Über das Mikroskop: Das Rasterelektronenmikroskop (REM) des Zentrums für Physik ist seit 2011 in Betrieb und ermöglicht Untersuchungen mit höchster Auflösung und Präzision. Im Gegensatz zu einem Lichtmikroskop liefert das REM über einen Elektronenstrahl hochaufgelöste Bilder mit beträchtlicher Tiefenschärfe.