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Von, mit und für Menschen: moderne Medizintechnik

Der HSO Spot „Digital Health“ thematisiert am Donnerstag, 11. Juli, 16-18 Uhr, die Rolle moderner Medizintechnik in Praxis und Forschung. Alle Interessierten sind dazu ins Auditorium des Ortenau Klinikums in Offenburg, St. Josefsklinik, Weingartenstraße 70, eingeladen.

eine Hand bedient eine Smartwatch am anderen Arm
© unsplash, Luke Chesser

Roboter in der Pflege, Künstliche Intelligenz in der Diagnostik, Virtual Reality im Operationssaal oder Implantate aus dem 3D-Drucker – moderne Technologien haben längst Einzug in das Gesundheitswesen gehalten. Vielen Menschen macht das jedoch Angst und sie stellen sich Fragen wie „Werde ich bald nur noch von einem Roboter behandelt“ oder „Entscheidet eine KI darüber, ob ich operiert werde oder nicht“. In der zweiten Ausgabe der neuen Vortragsreihe HSO Spot, die anlässlich des 60. Geburtstags der Hochschule Offenburg ins Leben gerufen wurde, möchte die Hochschule Offenburg in Kooperation mit dem Ortenau Klinikum den Menschen diese Fragen und Ängste nehmen. In sechs Kurzvorträgen erklären Expertinnen und Experten aus Praxis und Forschung was moderne Medizintechnik für den Menschen leistet und wie digitale Hilfsmittel die Gesundheit sowie medizinische Therapien unterstützen.

„Medizintechnik leistet einen zunehmend wichtigen Beitrag im Gesundheitswesen. Das gilt ganz besonders für die Perinatalmedizin, deren ärztliche und pflegerische Spezialisten allerkleinste Frühgeborene am Rande der Lebensfähigkeit betreuen“, sagt beispielsweise Kathrin Litterst, Pädiatrische Intensivpflegefachkraft der Kinderklinik Ortenau. Nur mit Hilfe moderner Inkubatoren oder Beatmungsgeräte sei es in der Neonatologie möglich, diese Frühgeborenen durchzubringen. „Leben zu retten und zur gesunden Entwicklung zu verhelfen gelingt aber ausschließlich durch eine enge Verknüpfung von Medizintechnik und menschlicher Zuwendung. Kein Frühgeborenes würde überleben, wenn nicht auch das Grundbedürfnis eines jeden Individuums nach menschlicher, empathischer und liebevoller Zuneigung gestillt würde“, so Litterst weiter. Daher sei Medizintechnik immer nur eine Ergänzung zum Beispiel zur körperlichen Berührung beim sogenannten „Känguruing“. Dabei liege das Frühgeborene nur mit einer Windel bekleidet direkt auf der Haut eines Elternteils. Durch diesen unmittelbaren menschlichen Kontakt würden nachweislich Komplikationen verhindert und die Lebensfähigkeit der Kinder werde verbessert. Im Erwachsenenbereich gilt ebenfalls, dass es für einen nachhaltigen Heilungsprozess zwischenmenschliche Zuwendung, professionelle Unterstützung und Begleitung ebenso braucht wie hochmoderne Medizintechnik, zum Beispiel in der Onkologie. Denn neben körperlichen Beschwerden und Veränderungen bringt eine Krebserkrankung oftmals seelische Belastungen und praktische Schwierigkeiten sowohl für die erkrankte Person, als auch die Menschen, die ihr nahestehen, mit sich. Hier biete unter anderem das Team der Krebsberatungsstelle Ortenau Betroffenen Beratung und Unterstützung an.

Aber nicht nur bei Klinikaufenthalten, sondern auch für den Alltag vieler Menschen spielt das Zusammenwirken moderner Medizintechnik und persönlicher Betreuung eine immer größere Rolle. „Vielen hochgradig Hörgeschädigten kann beispielsweise mit Cochlea-Implantaten geholfen werden. Am Peter-Osypka-Institut für Medizintechnik forschen wir an erweiterten Methoden zur Anpassung des Implantats an das jeweilige Innenohr. So können wir mittels künstlicher Intelligenz aus Impedanzmessungen auf die Elektrodenlage in der Cochlea rückschließen. Geschulte klinische Fachkräfte können dank dieser ermittelten Werte die Implantate künftig wohl noch besser an ihre Trägerinnen und Träger anpassen", nennt Prof. Dr. Stefan Zirn, der Leiter des Peter-Osypka-Instituts für Medizintechnik der Hochschule Offenburg, ein Beispiel. Und auch bei der komplexen Analyse menschlicher Bewegung und Belastung, die im Institute for Advanced Biomechanics und Motion Studies der Hochschule Offenburg erforscht wird, kommt modernste Technik zum Einsatz, um die Gelenkbelastung, Sturz- und Verletzungsprävention, Rehabilitation oder Mensch-Technik-Interaktion zu verbessern – bei allen Bevölkerungsgruppen von jungen Sportlern bis zu älteren Menschen.

Im Anschluss an die Vorträge "Radio-Onkologie: Methoden der stationären und ambulanten Strahlentherapie" von Prof. Dr. Felix Momm, Ärztlicher Leiter Radio-Onkologie, "Da-Vinci: Darmtumorentfernung mit Hilfe des OP-Robotersystems" von Prof. Dr. Uwe Pohlen, Ärztlicher Leiter Darmzentrum Ortenau mit Schwerpunkt Tumor, "Medizintechnik braucht den berührenden Menschen - ein Plädoyer am Beispiel der Neonatologie/Perinatalmedizin" von Kathrin Litterst, Pädiatrische Intensivpflegefachkraft, "Hörgerät und Cochlea-Implantat: Ein ungleiches Duo?" von Prof. Dr. Stefan Zirn, Leiter des Peter-Osypka-Instituts für Medizintechnik der Hochschule Offenburg, "Mehr als Schritte zählen: Moderne Verfahren des Bewegungsmonitorings in Alltagssituationen" von Prof. Dr. Steffen Willwacher, Leiter des Institute for Advanced Biomechanics and Motion Studies der Hochschule Offenburg, und "Biosignale nutzen: Von Smartwatches bis Brain-Computer-Interfaces" von Dr. Julian Angermeier, Nachwuchsprofessor für medizinische Assistenzsysteme am Peter-Osypka-Institut für Medizintechnik können sich die Zuhörenden persönlich mit Expertinnen und Experten austauschen,  über die Anwendung moderner Medizintechnik in der Krebstherapie am Ortenau Klinikum und in der Perinatalmedizin der Kinderklinik Ortenau informieren sowie Beispiele moderner Medizintechnik an Ständen im wahrsten Sinn des Worts begreifen, sprich anfassen.

Dieser HSO Spot ist eine Kooperation zwischen Ortenau Klinikum und Hochschule Offenburg. Die Teilnahme ist kostenlos. Spenden an die Kinderklinik Ortenau sind willkommen. Weitere Informationen zu Spendenzweck und Spendenkonto gibt es im Internet unter www.ortenau-klinikum-spenden.de. Weitere Informationen zu den HSO Spots finden Sie unter https://hochschulkommunikation.hs-offenburg.de/hso-spot.