Vor genau einem Jahr fiel der Startschuss für das Labor „Integrative Forschung Energie für die Elektromobilität“ (iFEmO) am Regionalen Innovationszentrum für Energietechnik (RIZ Energie) der Hochschule. Der Aufbau wird bis zum Jahresende abgeschlossen sein. Dann wird das Projekt iFEMA der erste Nutzer dieser neuen Infrastruktur. Dabei geht es um die Entwicklung eines nachhaltigen, effizienten und versorgungssicheren Energiesystems für die Elektromobilität. In iFEMA sollen die dafür notwendigen Daten- und Kommunikationsschnittstellen und Energiemanagementstrategien geschaffen werden. Die Anforderungen aus der Praxis bringen zahlreiche Unternehmenspartner ein. Die Ergebnisse sollen künftig in Ladesäulen beziehungsweise Wallboxen oder stationären Speichern eingesetzt werden.
Solange Elektrofahrzeuge unterwegs sind, bilden sie ein autonomes System. Sind sie jedoch an eine Ladestation angeschlossen, werden sie Teil des übergreifenden Energiesystems. „Damit die Energieversorgung für die Elektromobilität bestmöglich funktioniert, ist eine integrale Betrachtung über alle Bestandteile hinweg notwendig – vom Verteilnetz mit regenerativen Erzeugungsanlagen über die Ladestation im lokalen Smart Grid und das Hochvoltbordnetz des Elektrofahrzeugs bis hin zum Batteriespeicher“, erklärt Projektleiter Prof. Dr. Wolfgang Bessler. Denn obwohl die Teile jeweils für sich bereits gut funktionieren, gebe es im Zusammenspiel noch viele offene Forschungs- und Entwicklungsfragestellungen. Ein Beispiel dafür wären die Zielkonflikte, zwischen Netzdienlichkeit und Schnellladung, zwischen bidirektionalem Laden und Batterielebensdauer, zwischen Klimafreundlichkeit und Nutzeranforderungen, zwischen Gesamteffizienz und Teilsystemwirkungsgraden. Für eine bestmögliche Funktion aller Teile des übergreifenden Energiesystems sei eine Selbstdiagnose der Teilsysteme (zum Beispiel Netzzustand, Batteriezustand) und eine Kommunikation zwischen den Teilsystemen notwendig. Um diese zu erreichen, setzen die Verantwortlichen bei iFEMA eine kombinierte Methodik ein: Ein digitaler Zwilling sagt das optimale Energiemanagement vorher, ein experimenteller Zwilling ermöglicht die vollständige Skalenkopplung in einer kontrollierten Laborumgebung.
Das Projekt wird im Rahmen der Ausschreibung „CZS Transfer – Energiesysteme der Zukunft“ für insgesamt drei Jahre (1. April 2023 - 31. März 2026) gefördert. Ziel der Förderung ist anwendungsnahe Forschung zur Energiewende zu stärken. Zu den 999.500 Euro von der Carl-Zeiss-Stiftung kommt noch der Eigenbetrag der Hochschule in Höhe von 239.000 Euro hinzu. Unternehmenspartner sind ENIT Energy IT Systems, Livarsa, Stadtwerke Oberkirch, Elektro Birk, Easy Smart Grid, Schaeffler und Benning CMS Technology.
Passend zu Forschungs- und Transferstrategien der Hochschule
Das Projekt iFEMA stärkt das Forschungsprofil der Hochschule Offenburg, die mit circa 6,8 Millionen Euro Drittmitteleinzahlungen im Jahr 2021 eine der forschungsstärksten Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Baden-Württemberg ist. Etwa 30 Prozent dieser Drittmittel entfallen auf den Bereich Nachhaltige Energiesysteme, der maßgeblich vom Institut für nachhaltige Energiesysteme (INES) im Regionalen Innovationszentrum für Energietechnik (RIZ Energie) getragen wird. Außerdem sind die Nachhaltigen Energiesysteme eines von fünf Handlungsfeldern (neben Digitalisierung, Life Sciences, Transfer und Internationalisierung) im Strategie- und Entwicklungsplan 2022-2026 der Hochschule. iFEMA passt damit hervorragend in die Forschungs- und Transferstrategien der Hochschule.
Über die Carl-Zeiss-Stiftung
Die Carl-Zeiss-Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, Freiräume für wissenschaftliche Durchbrüche zu schaffen. Als Partner exzellenter Wissenschaft unterstützt sie sowohl Grundlagenforschung als auch anwendungsorientierte Forschung und Lehre in den MINT-Fachbereichen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik). 1889 von dem Physiker und Mathematiker Ernst Abbe gegründet, ist die Carl-Zeiss-Stiftung eine der ältesten und größten privaten wissenschaftsfördernden Stiftungen in Deutschland. Sie ist alleinige Eigentümerin der Carl Zeiss AG und SCHOTT AG. Ihre Projekte werden aus den Dividendenausschüttungen der beiden Stiftungsunternehmen finanziert.