Der 1933 in Offenburg geborene Günter Kirstein hatte das Interesse an elektronischen Themen von seinem Vater, einem Elektromeister, geerbt. Und so absolvierte er nach dem Abitur am Schillergymnasium zunächst verschiedene Praktika beim SWR in Baden-Baden sowie bei der Maschinenfabrik Martin und der E-Motorenwerkstatt in Offenburg. Anschließend begann Günter Kirstein ein Studium der Elektrotechnik an der Technischen Hochschule Karlsruhe, in dessen Verlauf er die Fachrichtung Fernmeldetechnik wählte. Nach der Diplomprüfung arbeitete der frischgebackene Ingenieur ab 1958 acht Jahre lang beim SWR in Baden-Baden in der Abteilung Hochfrequenz.

Zum Sommersemester 1966 wechselte Günter Kirstein als Dozent an die damalige Staatliche Ingenieurschule Offenburg. Zunächst hielt er vor allem Vorlesungen in Mathematik, Mechanik und Hochfrequenztechnik. Parallel dazu baute er das Labor für Elektrotechnik und Hochfrequenztechnik mit viel praktischem Wissen und einem hohen wissenschaftlichen Stand auf und übernahm dessen Leitung. Ab 1970 wurde er auch als Fachberater für Elektronik eingesetzt. 1973 erfolgte schließlich die Ernennung zum Professor. 1968 und 1973 war er zudem maßgeblich an der Gestaltung der Sonderschau „Mensch und Technik“ im Rahmen der Oberrhein Messe und 1974 mit einem Artikel an der Festschrift zum zehnjährigen Bestehen der Hochschule beteiligt. Als gewähltes Mitglied des Senats von 1974 bis 1977 trug er durch seinen Einsatz wesentlich zum Aufbau und zur Weiterentwicklung der Hochschule bei. 1985 wurde Günter Kirstein zum Fachbereichsleiter Elektrotechnik und zehn Jahre später 1995 zum Dekan des Fachbereichs Elektrotechnik gewählt. Ende Februar 1997 ging er in den wohlverdienten Ruhestand, übernahm im Wintersemester 2000/01 aber noch einmal einen Lehrauftrag im Labor Fernsehtechnik. Bei seinen Studierenden war Professor Kirstein aufgrund seines qualifizierten Fachwissens, seines pädagogischen Geschicks und der daraus resultierenden hervorragenden Lehre sehr beliebt. Seine Kolleginnen und Kollegen schätzten seine liebenswürdige und zuvorkommende Art.

„Mit großer Trauer, aber auch in tiefer Dankbarkeit nehmen wir Abschied von unserem allseits geschätzten Kollegen und trauern um ihn mit seiner Familie“, erklärte Hochschulrektor Professor Stephan Trahasch. „Die Hochschule Offenburg und ihre Mitglieder werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.“