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Experten zeigen Möglichkeiten und Grenzen von Planung auf

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Rund 70 Zuhörende kommen zur Fachtagung „Gut geplant ist halb gewonnen?“ und sind von Praxisbeispielen aus Wirtschaft und Sport begeistert.

Referent steht im Barocksaal vor sitzenden Zuhörenden an der Wand hinter ihm ist eine Power-Point-Präsentation zu sehen
© Hochschule Offenburg

Christian Sturm, Mitarbeiter im Globalen Entwicklungsmanagement der Daimler Truck AG, skizzierte den Ablauf von Planungsprozessen.

In einer immer dynamischeren Welt sind Planungsprozesse und -ergebnisse immer wichtiger, aber auch komplexer. Entsprechend groß war das Interesse an der Jahrestagung des MBA-Studiengangs Part-time General Management "Gut geplant ist halb gewonnen?" an der Black Forest Business School der Hochschule Offenburg. Rund 70 Zuhörende – Studierende, Absolventinnen und Absolventen sowie Fachleute – begrüßte Prof. Dr. Stefan Junk, Prodekan Forschung und Entwicklung der Fakultät Wirtschaft, im Barocksaal im Kloster Gengenbach. Prof. Dr. Steffen Rietz führte in das Thema ein und zeigte anhand eines aktuellen Beispiels die Folgen einer unzureichenden Planung auf.

Christian Sturm, Mitarbeiter im Globalen Entwicklungsmanagement der Daimler Truck AG, skizzierte danach den Ablauf von Planungsprozessen von der Idee bis zum fertigen Ergebnis. Dabei ging er auch auf verschiedene Planungsmodelle von klassisch bis agil ein. Es gelte stets flexibel zu bleiben, betonte er und zitierte den französischen Philosophen Luc de Clapiers, Marquis de Vauvenargues: "Die Kunst, Pläne zu machen, besteht darin, den Schwierigkeiten ihrer Ausführung zuvorzukommen." Wie dies gelingen kann schilderte Benjamin Neumaier, Absolvent der Hochschule Offenburg und heute Head des Hansgrohe Operating System & Projectmanagement Offices der Hansgrohe SE, am Beispiel des Neubaus des Hansgrohe Galvanik-Werks in Offenburg. Zu den größten Herausforderungen hätten die diversen Ausgangsvoraussetzungen der Beteiligten sowie die Komplexität von Technik und Ablauf gezählt. Er empfahl, bei einer Planung immer mögliche zukünftige Ausbaustufen mit zu bedenken und alles zu dokumentieren. "Gutes Projektmanagement ist Handwerk", schloss Neumaier. Dies machte auch Rainer Nock, Director Controlling der Burda Services GmbH, deutlich. Er ging auf das Nebeneinander von zentralen und dezentralen Planungsprozessen in dem Unternehmen ein, erläuterte methodische Ansätze sowie genutzte Tools. Auf die Frage eines Zuhörers betonte er, dass es nicht wichtig sei, das modernste Tool zu nutzen, sondern das Tool, das am besten zu einem passt.

Welche Planung zu welchem Ziel passt und dass diese je nach Perspektive anders ausfallen kann, war auch ein Thema im zweiten Teil der Tagung. Prof. Dr. Steffen Rietz sensibilisierte die Zuhörenden anhand von Beispielen aus dem Sport für die unterschiedlichen Perspektiven von Stadionbau, Turnierorganisation, Publikum oder Sportlerinnen und Sportlern. Zwar würden Sportstätten immer pünktlich zum Beginn der Wettkämpfe fertiggestellt, ausufernde Kosten oder die Nichterreichung geplanter Nachhaltigkeitsziele seien aber Anzeichen für Probleme, betonte Rietz. Die Planung der Sportlerinnen und Sportler werde zudem oft davon beeinflusst, dass die Hersteller für jeden großen Wettkampf neue Sportgeräte, Bodenbeläge und so weiter auf den Markt bringen. Welche Folgen das haben könne, zeige das Beispiel von Lokalmatador Johannes Vetter, der als Goldfavorit zu den Olympischen Spielen nach Tokyo reiste und auf dem veränderten Stadionbelag den Einzug ins Finale der letzten Acht verpasste. Dass Erfolg eben nicht planbar ist, machten auch die Erfahrungen von Franziska Manz, ehemalige Studierende der Hochschule Offenburg, langjährige Handballerin und heute Head of Quality Management der Grenke AG, sowie Marleen Kern, Spielerin der U17/18-Nationalmannschaft und Abiturientin, deutlich. Zwar ergänzten sich geistige und körperliche Beanspruchung gut, aber oft werde im Alltag die Zeit knapp was viel Planung, Struktur und Organisation erfordere. Wenn sich Prüfungs- und Klausurzeiten dann noch mit internationalen Turnieren überschneiden, sei es keine Frage der Planung mehr, sondern der Priorisierung. Daher sei es für Leistungssportlerinnen enorm wichtig Resilienz aufzubauen. „Sie müssen Fehler akzeptieren und mit Rückschlägen umgehen können“, erklärten die beiden. Franziska Manz ergänzte, dass ihr die im MBA-Studiengang Part-time General Management vermittelten Kompetenzen über die verschiedenen Karrieren hinaus geholfen hätten. Auf Karrierevoraussetzungen ging auch Torsten Sandgathe, Director Production Operations bei der Biologische Heilmittel Heel GmbH, ein. Wer in einer Industriegesellschaft Karriere machen wolle, müsse nicht nur zu einem Zeitpunkt Glück haben, sondern über einen langen Zeitraum sehr engagiert sein. Und neben vielen weiteren Erfolgsfaktoren sei auch einige Unterstützung notwendig, zum Beispiel durch den direkten Vorgesetzten. "Wenn man nur lange genug nicht darf, dann will man auch irgendwann nicht mehr", sagte Sangathe.

Im Anschluss nutzten die Zuhörenden noch ausgiebig die Gelegenheit sich mit den Experten über das Gehörte und persönliche Erfahrungen auszutauschen. Dabei zeigten sie sich begeistert von den sehr praxisnahen, beeindruckenden, aber auch kurzweiligen und humorvollen Vorträgen.