Medizintechnik
Um was geht es ?
Im Zentrum des interdisziplinären Bachelor-Studiengangs Medizintechnik steht die fachliche und wissenschaftliche Ausbildung in medizintechnischen Fachgebieten sowie in Naturwissenschaft, Elektrotechnik, Informatik und Medizin.
Das Curriculum beinhaltet Studien- und Forschungsschwerpunkte in den Bereichen
• Kardiologische Elektrophysiologie: Elektrostimulation, Hochfrequenzablation, Rhythmologie und kardiovaskuläre Medizintechnik
• Neuro-Science: Neuro-Akustik, Neuro-Imaging, Neuro-Systeme und Neuro-Stimulation
• Computerassistierte Medizin: Bildverarbeitung, chirurgische Navigation und Augmented Reality
Die Medizintechnik vereint als interdisziplinäre Wissenschaft die Erkenntnisse, Prinzipien und Regeln der Natur- und Ingenieurwissenschaften mit denen der Medizin. Als Partner des Gesundheitswesens schafft sie neue Möglichkeiten für die Erkennung und Behandlung von Erkrankungen und verbessert damit unser aller Lebensqualität und Lebensdauer.
Ihre rasante Entwicklung zeigt sich in den letzten Jahren insbesondere unter dem Einfluss der Computertechnik in den neuen Methoden der biomedizinischen Bildgebung, in computergestützten Operationstechniken und immer kleineren und leistungsfähigeren elektronischen Implantaten, die sogar eine Fernnachsorge ermöglichen. Aus genau diesem Grunde liegt der Schwerpunkt der Medizintechnikausbildung an der Hochschule Offenburg auf dem Gebiet Cardio- und Neuro-Wissenschaften mit den folgenden Inhalten:
Neuro-Wissenschaften
Neuro-Imaging, Neurosysteme, Neuro-Stimulation, Neurophysiologie und -anatomie, klinische Neurologie, Psychiatrie und Neurobiologie, funktionelle Neurochirurgie bei der Zielpunktnavigation, Methoden und Anwendungen biomedizinischer bildgebender und diagnostischer (einschließlich optischer) Verfahren in den Neuro-Wissenschaften, Neurosysteme (einschließlich Neurosensorik, Neuroprothetik, Neurofeedback, ePriming und Brain-Machine-Interfaces), Methoden und Anwendungen der Systeme zur Neuro- und tiefen Gehirnstimulation, Audiosignalverarbeitung und Neuroakustik.
Cardio-Wissenschaften
Cardio-Imaging, Elektrostimulation, Anatomie und Elektrophysiologie des Herzens, Methoden der kardiologischen Diagnostik und Therapie, Doppler-Echokardiographie, Technik und Anwendung von Herzschrittmachern und Defibrillatoren, Hochfrequenz- und Cryoablation, Methoden der Elektrophysiologie, Technik und Anwendungen elektro-anatomischer bildgebender Verfahren in der Diagnostik und Therapie von Herzrhythmusstörungen, elektro- und impedanzkardiographische Verfahren, Methoden zur individuellen hämodynamischen Implantatoptimierung, Biosignalverarbeitung.
Wichtig: Im Rahmen dieses Studiengangs werden Ingenieure für die Medizintechnik ausgebildet. Die Betonung liegt also deutlich auf Seiten der „Technik“, insbesondere auch Elektrotechnik und Informatik.
Die konkreten Studieninhalte lassen sich grob den folgenden sieben Bereichen zuordnen:
Bereich | Inhalte | Credits |
Naturwissenschaft | Mathematik, Physik, Statistik (medizinische) | 24 |
Elektrotechnik | Grundlagen, Messtechnik, Elektronik, Signale und Systeme, Regelungstechnik, analoge und digitale Schaltungstechnik | 26 |
Informatik
| Grundlagen, Programmieren in MATLAB, Medizinische Softwareentwicklung und Algorithmen, Kommunikationsnetze, Embedded Systems | 22 |
Medizin | Anatomie, Physiologie, Krankheitslehre, Radiologie und Nuklearmedizin, Neurowissenschaften, Klinische Kardiologie und Elektrophysiologie, Elektrokardiographie, Klinische Prüfung in der Medizintechnik | 30 |
Praxis | Betriebspraktikum, Bachelor-Arbeit | 38 |
Allgemeine Grundlagenfächer | Computer Aided Design (CAD), Konstruktionselemente, Projektmanagement, Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement, Recht, Betriebswirtschaftslehre | 35 |
Medizintechnik | Geräte und Methoden der Kardiologie, Elektrostimulation, Neurostimulation, Hämodynamisches Management, Gerätetechnik zur Biosignalanalyse, Technische Grundlagen bildgebender Verfahren, Bildverarbeitung, Navigation in der Chirurgie, Audiologie und Neuroakustik, Werkstoffe der Medizin | 35 |
Summe | 210 |
Für diesen Studiengang sollte demnach auf jeden Fall auch ein gewisses Maß an Neugierde für die Bereiche Elektrotechnik und Informatik mitgebracht werden, da diese einen nicht unerheblichen Teil des Studiums ausmachen.
Das Studium umfasst insgesamt sieben Semester und ist in Grund- und Hauptstudium gegliedert. Optional kann diesem Studiengang das Einstiegssemester startING zur Studienfachorientierung und zum zeitlich entzerrten Einstieg in das Fachstudium vorgeschaltet werden. Das Grundstudium (1. und 2. Semester) beinhaltet theoretische und praxisnahe Grundlagenfächer:
- Mathematik I und II
- Physik I und II
- Grundlagen der Elektrotechnik
- Grundlagen der Informatik
- Messtechnik und Elektronik
- Medizintechnische Werkstoffe und Konstruktion
- Anatomie, Physiologie und Krankheitslehre
- Geräte und Methoden der Kardiologie
- Elektrophysiologie
Das Hauptstudium (3. bis 7. Semester) dient der Vertiefung der bis dahin erworbenen Fachkenntnisse mit den Kernfächern:
- Analoge und digitale Schaltungstechnik
- Radiologie und Nuklearmedizin
- Kardiologische Elektrophysiologie
- Elektrostimulation und Elektrokardiographie
- Signale, Systeme und Regelkreise
- Bilderzeugung und Bildverarbeitung in der Medizin
- Klinisches Studienwesen und Projektmanagement
- Programmieren in MATLAB
- Neurowissenschaften
- Qualitätssicherung
- Medizinische Softwareentwicklung und Algorithmen
- Navigation in der Chirurgie
- Audiosignalverarbeitung und Neuroakustik
- Embedded Systems
- Biosignalverarbeitung
- Medizintechnisches Projekt
- Betriebswirtschaftslehre und Recht
- Hämodynamisches Management
Die genannten Lehrveranstaltungen werden durch entsprechende Labore ergänzt, in denen das erlernte Wissen praktisch umgesetzt wird.
Das fünfte Semester beinhaltet ein medizintechnisches Betriebspraktikum, in dem die während des Studiums erworbenen Kenntnisse durch ingenieurmäßige Bearbeitung geeigneter Projekte angewandt und vertieft werden. Im siebten Semester endet das Studium mit der Erstellung der Abschlussarbeit (Bachelor-Thesis).
Es besteht die Möglichkeit, im gleichnamigen Masterstudiengang weiter zu studieren, der die bisherigen Studien auf Master-Niveau konsequent fortsetzt.
Die Medizintechnik-Branche gilt in Deutschland als besonders innovativ, wachstumsstark und zukunftsträchtig. Nach Schätzungen des Bundesgesundheitsministeriums gibt es rund 400.000 verschiedene Medizinprodukte. Der Gesamtumsatz der produzierenden Medizintechnikunternehmen in Deutschland (mit über 20 Beschäftigten) lag nach Angaben der offiziellen Wirtschaftsstatistik im Jahr 2015 bei 28,4 Milliarden Euro. Der Welthandelsanteil medizintechnischer Produkte aus Deutschland liegt bei 14,6 Prozent. Deutschland rangiert damit weltweit an zweiter Stelle hinter den USA mit 30,9 Prozent und vor Japan mit 5,5 Prozent. Allein in Baden-Württemberg gibt es über 800 Unternehmen, die sich dem Bereich Medizintechnik zuordnen.
Im Studiengang Medizintechnik werden hochqualifizierte Absolvent*innen ausgebildet, die den stetig wachsenden Bedürfnissen dieses breiten medizintechnischen Arbeitsmarktes gewachsen sind.
Medizintechniker*innen sind in der Industrie u. a. in den folgenden Bereichen tätig:
- Forschung
- Entwicklung von Hard- und Software
- Projektmanagement
- Klinischer Produktservice
- Klinische Prüfungen
- Zulassung
- Qualitätssicherung
- Vertrieb
- Service und technischer Kundendienst
- Produktmanagement
- Marketing
- Schulung
- Beratung
Darüber hinaus findet man Medizintechniker*innen auch zunehmend in Krankenhäusern und größeren Facharztpraxen, wo sie Verantwortung tragen für die gesamte gerätetechnische Einrichtung und deren Einsatzbereitschaft.
Hierzu gehören beispielsweise auch bildgebende Verfahren, sämtliche Komponenten der elektronischen Datenverarbeitung inkl. Monitoranlagen und Datenspeicher. Sie unterstützen und beraten das medizinische Fachpersonal und die Verwaltung bei der Erprobung und Anschaffung neuer Geräte.
Darüber hinaus werden Medizintechniker*innen auch zunehmend als Ingenieur*innen im Operationssaal eingesetzt.
Wie groß der Bedarf an Absolvent*innen der Medizintechnik ist, zeigt sich nicht zuletzt daran, dass die Peter-Osypka-Stiftung eigens der Hochschule Offenburg ein eigenes Institut gestiftet hat.
Lea Braun
Ich studiere MT, weil sie naturwissenschaftliche Fächer, wie bspw. Mathe, Physik und Elektrotechnik, mit der Medizin vereint. So kann ich mit naturwissenschaftlichen Tätigkeiten den Sinn verfolgen, der dazu dient dem Menschen zu helfen.
Angelina Krüger
Nach meiner Ausbildung zur Elektronikerin, habe ich ein Studium gesucht, welches beide Bereiche verbindet, jedoch sollte der Schwerpunkt auf der Technik liegen. Ich möchte dabei helfen, dass die Menschen von der heutigen Technik profitieren und sich ihre Lebensqualität verbessert.
Klaus Schneider
Ich studiere in Offenburg Medizintechnik, weil mir die Möglichkeit der individuellen Betreuung der Studierenden wichtig ist.
Degree |
Bachelor of Science (B.Sc.) |
Language of instruction | German |
Duration of program | 7 semesters (incl. internship (one semester)) |
Beginning of study program | Winter semester |
Registration Deadline | September 27 |
Tuition and fees |
As of the 2017/18 winter semester, the following state tuition fees
apply: - EUR 1500 per semester for international, non-EU students - EUR 650 per semester for students pursuing a second (non-consecutive) degree in Germany For detailed information, click here. |
Requirements | Allg. oder fachg. Hochschulreife, Fachhochschulreife |
Internship | Not required |
Selection procedure | No |
Accreditation | Yes |
ECTS | 210 credits |
Wichtige Links
Studien- und Prüfungsordnung
Bestimmungen über den formalen Ablauf von Studium und Prüfungen sowie über die Zulassungsbedingungen zu Prüfungen
Modulhandbuch
Inhaltliche Beschreibung der Lehrfelder des Studiengangs
Qualifikationsmatrix
Labore
Einstieg ins Studium
In den Fächern Mathematik und Physik bauen die Vorlesungen auf Schulwissen auf. Um Studienanfängerinnen und -anfängern den Übergang von Schule/Beruf ins Studium zu erleichtern, bietet die Hochschule Offenburg Vorkurse in diesen Fächern an, die jeweils zwei Wochen vor Vorlesungsbeginn stattfinden. Die Kurse dienen der Auffrischung und Vertiefung von Schulstoff, aber auch der Einführung in einige Themen, die nicht in allen Bildungsplänen enthalten sind. Vorkurse gibt es auch für einige der Informatik-Studiengänge zur Erleichterung des Einstiegs in die Programmierung.
Neue Studierende sollten die Vorkurse unbedingt besuchen, falls mindestens eine der folgenden Bedingungen auf sie zutrifft:
- Längerer zeitlicher Abstand zur Schulzeit
- Kein Abitur
- Lediglich den Mathe-Grundkurs belegt
- Mathe-Schulnote schlechter als 2,0
- Starker Einsatz des grafikfähigen, programmierbaren Taschenrechners
- Auf-Nummer-sicher-gehen wollen
- schon Mit-Studierende kennenlernen möchten
Mathe-Tests zu Beginn des ersten Semesters zeigen den Vorsprung der Vorkurs-Teilnehmenden gegenüber den Nicht-Teilnehmenden.
Die genauen Termine der Vorkurse gibt es auf der Vorkurs-Seite des CeLT.
An den Einführungstagen lernen die neuen Studierenden "ihre" Hochschule Offenburg kennen. Unterstützt werden sie dabei vom Team der Hochschulkommunikation, das Semester für Semester ein informatives und abwechslungsreiches Programm für die Studienanfängerinnen und -anfänger zusammenstellt.
Aktuelles Programm
Mentor*innen sind Studierende höherer Semester, die den neuen Studierenden in den Bachelor-Studiengängen eine erste Orientierung im Studium geben:
- Wie organisiere ich am besten meinen Studienalltag?
- Wie bereite ich mich auf Prüfungen vor?
- Wo finde ich das Prüfungsamt?
- Wie funktioniert die Oskarkarte?
- An wen kann ich mich bei Problemen wenden?
- Was läuft abends in Offenburg oder Gengenbach?
Bei diesen und vielen anderen Fragen helfen die Mentor*innen den neuen Studierenden weiter. Jedem Mentor/jeder Mentorin ist dabei eine kleine Gruppe neuer Studierender zugeordnet. Die Treffen finden üblicherweise zu Beginn des Semesters organisiert statt, beispielsweise am Einführungstag. Später werden Ort und Zeitpunkt von den Gruppen selbst organisiert.
"Die Mentorinnen und Mentoren werden angeleitet und begleitet, können sich bei Fragen jederzeit per E-Mail an uns wenden und tauschen sich bei Treffen untereinander und mit den Organisatoren über ihre Erfahrungen aus", berichtet Jacqueline Obermann, die das Mentor*innenprogramm des vom MINT-Colleges lange Zeit betreut hat.
In eigener Sache: Das MINT-College ist immer auf der Suche nach engagierten Studierenden, die gern als Mentorin oder Mentor neuen Studierenden den Einstieg an der Hochschule erleichtern möchten. Fragen rund um das Programm beantwortet gern Justine Schindler.
Neue Studierende/neuer Studierender und noch nicht Teil einer Mentor*innengruppe? Einfach eine kurze Nachricht an die Koordinatorin des Mentor*innenprogramms schreiben: sofia.haemmerle@hs-offenburg.de