Der entstandene Prototyp zur Reinigung von Weinbau-Abwässern wird aber weiterentwickelt.
"PHOTOPUR" ist einer von vier erfolgreichen Anträgen des grenzüberschreitenden Hochschulnetzwerks „TriRhenaTech“ in der dritten Ausschreibungsrunde „Wissenschaftsoffensive“. Insgesamt werden mehr als 3,5 Millionen Euro an europäischen und regionalen Fördermitteln für die Forschungseinheiten der Hochschulen für angewandte Wissenschaften am Oberrhein bereitgestellt. Die Hochschule Offenburg ist an zwei Projekten beteiligt.
Die offizielle Abschluss-Veranstaltung war eingebettet in ein zweitägiges Online-Symposium mit 20 Fachbeiträgen rund um die Themen Wasser, Umwelt und Green Technologies. Zahlreiche Expertinnen und Experten stellten dabei ihre Arbeit und die neuesten Fortschritte auf dem Gebiet der Bewertung und Behandlung pflanzenschutzmittelbelasteter Abwässer unter Einsatz umweltfreundlicher Technologien vor. Außerdem präsentierten die „PHOTOPUR“-Partner – das Institut für Umweltwissenschaften (iES) der Universität in Landau, das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz, das Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS) mit dem Institut de Chimie et Procédés pour l’Énergie, l’Environnement et la Santé (ICPEES) der Université de Strasbourg und das Institut für Energiesystemtechnik (INES) der Hochschule Offenburg – ihre Projektergebnisse.
„Unser Ziel beim Interreg-Projekt ‚PHOTOPUR‘ war es, eine nachhaltige, und umweltfreundliche Lösung zur Abwasser-Reinigung zu entwickeln, die im Weinbau einfach einzusetzen und zugleich wirtschaftlich ist“, fassten die Projektkoordinatoren Dr. Frank Seitz und Dr. Ricki Rosenfeldt vom Institut für Umweltwissenschaften (iES) der Universität in Landau zusammen. Das Projekt endete nach fast vier Jahren mit wertvollen wissenschaftlichen Erkenntnissen und einem Prototyp. Dieser kann mit Hilfe einer durch UV-Licht ausgelösten chemischen Reaktion – der sogenannten Photokatalyse – Pflanzenschutzmittelrückstände in landwirtschaftlichen Abwässern einfach, schnell und umweltfreundlich aufbereiten. Die Abwässer entstehen bei der Reinigung der Pflanzenschutzgeräte, die zunehmend auf speziellen Reinigungsplätzen stattfindet. Laut der beteiligten Wissenschaftler würden die Kommerzialisierung und der anschließende Einsatz eines solchen Geräts die Abwasseraufbereitung verbessern. Damit sind auch einzelbetriebliche Lösungen möglich. Somit leisten spezielle Reinigungsplätze für Pflanzenschutzgeräte und die Photokatalyse einen nachhaltigen Beitrag zur Steigerung und zum Erhalt der Wasserqualität. Um die technologische Weiterentwicklung und damit den Marktreifeprozess des Prototyps voranzutreiben, wurde das Projekt-Konsortium daher in ein Technologietransfer-Konsortium überführt. Im neuen Verbund wird nun mit Partnern aus Industrie und Wirtschaft an der Realisierung gearbeitet.
So wird im Rahmen der technologischen Weiterentwicklung zum Beispiel ein Online-Prozessmonitoring integriert. „Dieses soll eine analytische System- und insbesondere Abbauüberwachung ermöglichen und schließlich zu einem vollständig automatisierten Betrieb des Reinigungsvorgangs beitragen“, so Jesus da Costa Fernandes, Projektpartner und Experte im Bereich Intelligente Energienetzwerke am Institut für Energiesystemtechnik INES der Hochschule Offenburg.
„PHOTOPUR“ und Interreg A
„PHOTOPUR“ war ein Projekt der Wissenschaftsoffensive 2016 im Rahmen des Interreg A-Programms „Oberrhein“ und wurde mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) mit knapp 500.000 Euro gefördert. Insgesamt standen dem Projekt rund eine Million Euro zur Verfügung.
Der solarbetriebene Prototyp mit seinem Herzstück, dem Reaktor. Dort findet die Photokatalyse statt, mit der die Abwässer gereinigt werden.