Sauberes Wasser, ein Thema mit Zukunft

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Zwei Offenburger Studentinnen der Verfahrenstechnik haben auf der Messe ABWASSER.PRAXIS den Berufsalltag geprobt.

"Es ist jedes Mal eine besondere Motivation, wenn man das theoretisch Gelernte erfolgreich in der Praxis erproben kann" findet Professor Bernd Spangenberg, "auch wenn es nur darum geht, die Fragen der Messebesucher zu beantworten." Auf dem Messestand der Hochschule Offenburg, klappte das bei den beiden Studentinnen Amy Treick und Eva Fischer schon ganz professionell. Beide studieren an der Hochschule Offenburg Verfahrenstechnik im dritten Semester und wurden von ihrem Professor gefragt, ob sie nicht einmal den Hörsaal mit dem hochschuleigenen Messestand auf der ABWASSER.PRAXIS vertauschen wollten. So beantworteten die beiden Studentinnen, unterstützt von Yvonne Anna Witos, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Fakultät Maschinenbau und Verfahrenstechnik, geduldig die Fragen der Fachbesucher auf der diesjährigen Kongressmesse. Die Hochschule Offenburg präsentierte hier ihren Studiengang Verfahrenstechnik mit den Schwerpunkten Umwelt-, Energie- und Biotechnik, aber auch eigene Forschungsergebnisse zum Thema Wasserreinhaltung.

Die Kongressmesse wurde in diesem Jahr erstmals als trinationales Forum für den grenzüberschreitenden Austausch der Abwasserwirtschaft im Dreiländereck zwischen Deutschland, Frankreich und der Schweiz ausgestaltet. ABWASSER.PRAXIS fand zum ersten Mal im Oktober 2010 statt und wurde von Prof. Dr. Bernd Spangenberg, der an der Offenburger Hochschule die Fächer Umweltanalytik, Abfall- und Recyclingtechnik sowie Bionik vertritt, mit initiiert.

Mit 20 seiner Studierenden hat er die Messe besucht und den angehenden Ingenieuren einen ersten Einblick in ihre späteren Tätigkeitsfelder ermöglicht. "Wichtig ist das Engagement", erläutert der Professor, "das muss von Anfang an geübt werden, denn es reicht nicht, nur zu lernen, auch die Motivation muss stimmen." Die Absolventen des Offenburger Studiengangs Verfahrenstechnik sind in der Industrie begehrt, da sie im Bereich der Umwelt-, Bio- und Energietechnik hervorragend ausgebildet sind und zur praktischen Umsetzung des weitreichenden Klimaabkommens dringend gebraucht werden.

Beim Klimagipfel in Paris 2015 hatten sich 195 Staaten auf ein Abkommen geeinigt, das die Erwärmung der Erde eindämmen soll. Dieser Vertrag trat 2016 in Kraft und verpflichtet die Weltgemeinschaft, die Erderwärmung deutlich unter zwei Grad zu halten. Dazu soll die weltweite Energieversorgung radikal umgestellt werden, um den Höhepunkt der CO2-Emissionen so schnell wie möglich zu erreichen. Die Kongressmesse ABWASSER.PRAXIS leistet einen wichtigen Beitrag zum Schutz des Wassers, denn Süßwasser wird mit steigenden Temperaturen zu einem kostbaren Gut, so Spangenberg.

Wenn Amy Treick und Eva Fischer bei Fachfragen Hilfe brauchten, war Yvonne Anna Witos immer zur Stelle. Zudem präsentierte sie zwei Poster mit ihren aktuellen Forschungsergebnissen zur Analyse von Pharmazeutika in Abwasser. Witos studierte Bioverfahrenstechnik in Offenburg und machte ihren Master of Science an der Hochschule München. Zur Anfertigung der Masterarbeit kam sie zurück nach Offenburg, da das chemische Labor der Hochschule bessere Möglichkeiten bot, chemische Analytik mit Hilfe von Enzymen durchzuführen. Diese relativ neue analytische Technik ermöglicht beispielsweise die Detektion von einem Pikogramm Ethinylestradiol (dem Wirkstoff in einer Antipabypille) in einem Liter Wasser. Diese Konzentration entspricht einer Menge von 16 handelsüblichen Zuckerwürfeln, die man im Bodensee gelöst, noch bestimmen könnte.