Im Finale ausgeschieden und trotzdem gewonnen

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Das Team Schluckspecht hat bei der World Championship des Shell-Eco-marathons viel erreicht, am Ende fehlte in Indien nur etwas Glück.

Das Team mit dem blumengeschmückten Schluckspecht 5 nach der erfolgreichen Finalqualifikation
© Hochschule Offenburg

Das Team mit dem blumengeschmückten Schluckspecht 5 nach der erfolgreichen Finalqualifikation.

Team wird auf dem Bahnhof Offenburg von Kommilitonen mit einem Plakat Weltmeister der herzen begrüßt
© Hochschule Offenburg

Die Daheimgebliebenen begrüßten das Team Schluckspecht nach seiner Rückkehr am Bahnhof Offenburg.

Der Auftakt war vielversprechend: Nachdem Team und Energieeffizienzfahrzeug die Anreise auf den ersten Blick gut überstanden hatten, verlief auch die Technische Abnahme ohne Probleme. Danach gerieten die Teammitglieder dann allerdings erstmals ins Schwitzen, was nicht nur am schwülen Wetter im Austragungsort Bangalore/Indien lag: Bei der ersten Testfahrt brach der Rahmen im Chassis aus carbonfaserverstärktem Kunststoff. Ursache hierfür war wahrscheinlich ein zuvor nicht erkannter Transportschaden. Doch das ganze Team arbeitete hart und konnte den Schaden bis zum nächsten Morgen beheben.

Im ersten Wertungslauf, der Mileage Challenge, mussten die insgesamt zwölf teilnehmenden Teams dann in einer bestimmten Zeit eine bestimmte Strecke mit möglichst wenig Energie/Sprit zurückgelegen. Der Schluckspecht 5 landete beim ersten Versuch, bei einem Verbrauch von einem Liter Diesel auf 257 Kilometern auf Rang vier. Beim zweiten Versuch konnte aufgrund eines Wackelkontakts im Flowmeter, das vom Veranstalter gestellt wurde, der Verbrauch nicht gemessen werden, sodass der Versuch ungültig war. "Dabei war unser zweiter Lauf gefühlt besser als der Erste", ärgerte sich Teamleiter Prof. Claus Fleig. Im zweiten Wertungslauf, dem Time Trial, mussten die Teams mit einer bestimmten Energie-/Spritmenge möglichst schnell ins Ziel kommen. Nach zwei Runden kam der Schluckpecht 5 als Sechster, nur 9,963 Sekunden hinter dem schnellsten Team, ins Ziel. Das reichte, um in der Gesamtwertung zwischenzeitlich Rang 6 zu belegen und sich somit für den Finallauf zu qualifizieren.

Im Probedurchgang des Finales, in dem es darum ging mit der anhand der in den Wertungsläufen gesammelten Punkte errechneten Energie-/Spritmenge als erster ins Ziel zu kommen, war das Team Schluckspecht dann sogar am schnellsten unterwegs. Beste Aussichten also fürs Finale. Dort wurde Schluckspecht-Fahrer Bastian Junker aufgrund eines riskanten Überholmanövers der Konkurrenz in der fünften Runde jedoch von der Strecke abgedrängt und geriet in die Bande. Danach blockierte die Bremse und der Schluckspecht 5 konnte das Rennen zur großen Enttäuschung des Teams und aller seiner Fans nicht beenden. Worldchampion wurde letztlich das französische Team von der Université Toulouse III Paul Sabatier INSA Toulouse, das beim europäischen Wettbewerb in Nogaro/Frankreich im Mai noch weit hinter dem Schluckspecht gelegen hatte.

Trotz dieses Pechs kehrten die Teammitglieder am Dienstag glücklich und mit vielen neuen Erkenntnissen im Gepäck nach Offenburg zurück. „Insbesondere die Begegnung mit den Teams aus den USA, Kanada und Indonesien waren ein Gewinn. Mit den Amerikanern hatten wir einen guten Austausch über die Rennstrategien. Einer ihrer Betreuer hatte jahrelange Motorsporterfahrung. Bei den Teams aus Indonesien war insbesondere der Aufbau des Antriebsstrangs interessant. So fuhr ein Team eine angetriebene Starrachse mit zwei Freiläufen an den Rädern und sparte sich so ein Differential. Eine solche Konstruktion war bei einem europäischen Wettbewerb bisher nie zu sehen. Auch das Chassis war außergewöhnlich: Eine Mischung aus kohlefaserverstärktem Kunststoff mit genieteten Aluminiumprofilen“, erklärte Teamleiter Prof. Claus Fleig, „Man hat einfach gemerkt, dass die weltweit besten Teams am Start waren.“ Für die Studierende im Team war auch die Begegnung mit Land und Leuten ein großer Gewinn. „Der Shell Eco-marathon in Indien war ein ganz neues Erlebnis. Die Kultur, die Menschen (und auch die Luft) waren ganz anders als erwartet. Die Stadt Bangalore selbst war aus unseren Augen voller Gegensätze. Wir sind froh, dass wir diese Chance nutzen durften, unser Auto unter Beweis zu stellen und auch eine neue, fremde Kultur zu entdecken“, erklärte Student Hannes Link, Bachelor Maschinenbau, bei der Rückkehr. Nach einer Woche Reis mit scharfen Beilagen freuten sich alle allerdings wieder auf die badische Küche.