Verbundprojekt "regioKArgo" nimmt Fahrt auf

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Mehrere Projektpartner, darunter die Fakultät B+W der Hochschule Offenburg, untersuchen unter dem Motto "regioKArgo" in Karlsruhe und Umgebung neue Formen des Warenladungs- und Lieferverkehrs.

Trambahn VBK_Südstadt © Paul Gärtner_KVV

Der stetig zunehmende Lieferverkehr stellt sowohl Kommunen, wie die Stadt Karlsruhe, als auch die Speditionen und Logistikfirmen vor wachsende Herausforderungen. Ziel von „regioKArgo“ ist es daher, diesen Verkehr zum einen stärker von der Straße auf die Schiene zu verlagern und zum anderen die letzte Meile der Belieferung emissionsfrei zu gestalten.

Um für eine dauerhafte Entlastung und mehr Klima- und Umweltschutz zu sorgen, könnten unter anderem umgebaute Stadtbahnwagen Waren transportieren. Der Austausch zwischen den Städten und die Belieferung der Innenstädte würde dann künftig mit so genannten Güter-Trams gebündelt erfolgen – ausgehend von sogenannten "Konsolidierungscentern". In Karlsruhe und gegebenenfalls auch in anderen Städten und Gemeinden würden "City-Hubs" entstehen, von denen aus die Waren dann innerhalb der Stadt in der "Feinverteilung", zum Beispiel mit Lastenrädern, weiter ausgeliefert werden können.

"Dieses Projekt bedingt ein Miteinander von physischer Logistik, passgenauen Handelskonzepten und effizienter Transportplanung. So können wir die Kompetenzen unserer Fakultät in den Bereichen Logistik und Handel und Wirtschaftsinformatik optimal in diesem Projekt verbinden", erklärt Prof. Dr. Theo Lutz.

Erste Demonstrator-Tests für 2022 geplant

Ziel ist, im Projektverbund einen ersten Demonstrator für eine Güter-Tram zu konzipieren und diesen bereits 2022 als Pilotanwendung zu testen. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen sollen dann gewinnbringend und effizienzsteigernd in die vertiefenden Arbeiten des Gesamtprojekts "regioKArgo" einfließen. Das abgestimmte Gesamtkonzept soll Warenströme in den kommenden Jahren auf der Schiene bündeln, aus der Region in die Innenstädte befördern und dabei die bereits vorhandene Infrastruktur des „Karlsruher Modells“, des weltweit ersten TramTrain-Systems, optimal nutzen. Parallel dazu wird die Feinverteilung in Stadt und Region konzipiert und umgesetzt.

"Mehr als 70 Studierende aus dem Studiengang Betriebswirtschaft/Logistik und Handel sowie der Vertiefung Logistik der Masterstudiengänge haben bereits in Projekten und Abschlussarbeiten eine engagierte Vorarbeit geleistet, die eine sehr gute Basis für das Projekt gelegt hat", betont Prof. Dr. Ingo Dittrich. Künftig sollen viele weitere studentische Arbeiten – zunehmend auch aus den Studiengängen Wirtschaftsinformatik Bachelor und Master – zu dem Projekt beitragen. "So haben unsere Studierenden bereits im Studium einen hautnahen Kontakt mit der Praxis – und das in zukunftsorientierten und innovativen Themenfeldern", ergänzt Prof. Dr. Achim Burkhardt, der aus der Sicht des Handelsmanagements im Projektteam der Fakultät Betriebswirtschaft und Wirtschaftsingenieurwesen ist.

Die Projektbeteiligten

Auf Forschungsseite sind neben der Hochschule Offenburg, Fakultät Betriebswirtschaft und Wirtschaftsingenieurwesen, das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit dem Institut für Fahrzeugsystemtechnik und dem Institut für Verkehrswesen, das Forschungszentrum Informatik (FZI) sowie MARLO-Consultants involviert. Aus dem Bereich der Verkehrsunternehmen zählen neben den beiden kommunalen Verkehrsunternehmen Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) und Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) auch die DB Engineering & Consulting GmbH mit ihrem Standort in Karlsruhe zu den Partnern. Die Stadt Karlsruhe ist über das Stadtplanungsamt an dem Projekt beteiligt. Bürgermeister Daniel Fluhrer bringt sich als Vertreter der Stadt federführend in die Arbeit des Lenkungskreises ein. Außerdem sind mehrere Speditionen, Logistikdienstleister und weitere Dienstleistungsunternehmen involviert. Das Mobilitätsnetzwerk der Region, Automotive Engineering Network (aen), bündelt die Aktivitäten.