Studium und Nachtschicht

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Stellvertretend für alle Absolventinnen und Absolventen hat die Medizintechnik-Absolventin Corinna Brenner auf der Hochschulfeier eine Rede gehalten. Sie war in verschiedenen Gremien an der Hochschule aktiv und hat ihr Studium selbst finanziert.

Corinna Brenner im Medizintechnik-Labor an der Hochschule Offenburg. // Bild: sg

Sie gehörte zu den Ersten, die sich 2010 für den damals neu eingerichteten Studiengang Medizintechnik an der Hochschule Offenburg eingeschrieben haben. Heute, fünf Jahre später, hat Corinna Brenner ihre Master-Urkunde in der Tasche und gerade damit begonnen, ihre Doktorarbeit in Medizintechnik zu schreiben. "Das Studium in Offenburg war ein regelrechter Volltreffer, der mich fachlich und persönlich sehr vorangebracht hat", resümiert die 31-Jährige ihre Studienzeit. Für Technik interessiert hat sie sich schon immer und so führte sie ihre Begeisterung direkt nach dem Abitur an die Fachhochschule Mannheim zum Maschinenbaustudium. "Doch durch die Tatsache, dass mein Opa zwischenzeitlich ein Pflegefall wurde, kam ich mit dem Thema Pflege erstmals in Kontakt", berichtet Corinna Brenner, die sich durch diese Erfahrung zu einer Ausbildung als Gesundheits- und Krankenpflegerin entschloss und das Studium an den Nagel hängte: "Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, die nächsten 40 Jahre nur noch mit Maschinen zu arbeiten."

Unter der Woche Studium, am Wochenende Nachtschicht

Der Wunsch nach weiterer Entwicklung führte sie nach dem erfolgreichen Abschluss ihrer Ausbildung zu einer weiteren Ausbildung als Rettungsassistentin. Fertig mit den Ausbildungen, arbeitete sie in der Intensivpflege: "Dort habe ich zum Beispiel gesehen, wie Atemgeräte angewendet werden und wie medizintechnische Hilfsmittel den Menschen Erleichterung verschaffen." Denn so ganz vergessen hatte sie ihre Begeisterung für Technik nicht: "Als ich vom neuen Studiengang Medizintechnik an der Hochschule Offenburg erfahren habe, war mein Interesse sofort geweckt und ich startete mit Begeisterung in das Studium." Die Wahl der Hochschule Offenburg hatte ursprünglich die Nähe zu ihrer Familie als Hintergrund - doch inzwischen gefällt es Corinna Brenner im Ortenaukreis so gut, dass sie vor einem Jahr nach Appenweier gezogen ist.

Stipendien helfen bei der Finanzierung

Ihr Studium hat sich die Bruchsalerin komplett selbst finanziert: "Unter der Woche habe ich studiert, Vorlesungen und Seminare besucht, mich im Fakultätsrat und im Studierendenparlament eingebracht und am Wochenende habe ich daheim in Bruchsal Nachtschichten in der Intensivpflege gemacht." Auch das Deutschlandstipendium und ein Stipendium des Zonta-Clubs haben der 31-Jährigen dabei geholfen, ihr Studium zu meistern und sich dann auch noch auf ihre Arbeit in den Hochschulgremien zu konzentrieren: "Das kann ich wirklich jedem nur empfehlen - und dadurch, dass Medizintechnik so ein neuer Studiengang war, hatten wir in der Studienkommission auch die Möglichkeit, uns aktiv einzubringen und mitzugestalten." Jetzt schreibt sie bei Professor Bruno Ismer ihre Doktorarbeit, die sie in drei Jahren vollenden möchte. Aber so ganz verlieren möchte sie den Kontakt zu den Patienten nicht: Neben der Promotion hat sie jetzt eine Stelle in ihrem neuen Wohnort Appenweier in der Sozialstation.