Sweaty, Magma oder Schluckspecht – sie gehören zu den herausragenden und öffentlich bekanntesten Projekten an der Hochschule Offenburg. Nun soll ein weiteres Leuchtturmprojekt dazukommen: „Wir wollen ein fahrerloses, autonom geführtes Transportfahrzeug entwickeln, wie es meist im Logistikbereich eingesetzt wird“, erklärt Professor Thomas Wendt von der Fakultät Betriebswirtschaft und Wirtschaftsingenieurwesen. Unterstützt wird das Projekt von der Offenburger Firma Hiwin und dem Verein der Freunde der Hochschule.
Dieses soll als fächerübergreifendes Projekt angelegt werden, an dem Professoren und Studierende interdisziplinär und in engem Kontakt mit Partnern aus der Industrie arbeiten können. Nur ein Jahr nach der ersten Idee für das neue Leuchtturmprojekt konnte das Team um Professor Wendt jetzt entscheidende Schritte machen, damit das Vorhaben tatsächlich Wirklichkeit wird. So wurden Partner aus der Industrie gefunden, die das Projekt unterstützen.
Einen Anfang macht der Offenburger Spezialist für elektromechanische Antriebstechnik, Hiwin. Das Unternehmen spendete anlässlich des 25-jährigen Firmenjubiläums 10000 Euro sowie einen Roboterarm als Dauerleihgabe. Noch einmal die gleiche Summe steuert der Verein der Freunde der Hochschule bei, die Hochschule selbst übernimmt 5000 Euro zur Finanzierung des Projekts. Unlängst hat die Fakultät B+W bereits ein Ultarschall-Indoor-Navigationssytem von Teleocate (ca. 10.000 Euro) angeschafft, das bereits installiert worden ist ist.
„Vorbild für uns sind die bereits an der Hochschule existierenden repräsentativen Projekte, die zum einen der Lehre und zum anderen der Lösung von neuen technischen Herausforderungen dienen“, erklärt Wendt: „An Projekten wie Sweaty oder dem Schluckspecht haben Professoren die Möglichkeit zu forschen, Abschlussarbeiten zu betreuen oder die Projekte in Laboren und Vorlesungen einzusetzen. An der Fakultät B+W gab es bislang keine vergleichbare Sache.“
Das soll sich nun ändern. „Im Zeitalter von Industrie 4.0 Systemen und der steigenden Digitalisierung von Produktionsanlagen, liegt es natürlich nahe, die Initiative für ein AGV, also ein ‚Automated Guided Vehicle‘ zu starten“, erklärt Wendt. Ein solches autonom geführtes Fahrzeug könne etwa einen Roboterarm tragen und in der industriellen Produktion eingesetzt werden und sei, so ist sich Wendt sicher, nicht nur von Nutzen für die beteiligten Industriepartner. „Es wird auch ein wertvolles Instrument für Forschung und Lehre sein, denn es ist eine einmalige Kombination von technischen und wirtschaftlichen Kompetenzfeldern.“ Studierende etwa könnten natürlich und spielerisch wirtschaftliche und technische aus dem Bereich Industrie 4.0 erarbeiten und auch für den Forschungsbereich an der Hochschule Offenburg ergebe sich mehr als nur eine Spielwiese für Professoren: „Neue Techniken und Technologien können hier vor Ort gezielt erarbeitet und eingesetzt werden“, erlärt Wendt: „Wir wollen aber noch viel mehr, nämlich Technik, Informatik, Industrie 4.0, Logistik, Vertrieb, Projektmanagement und Kostenrechnung in einem Projekt miteinander verbinden.“ Ein weiteres Ziel ist es, dem Mittelstand langfristig eine Möglichkeit zur Automatisierung und Digitalisierung der Produktion aufzuzeigen sowie einen Industrie 4.0 Demonstrator vorzustellen. Der erste Schritt in die Autonomie jedenfalls ist gemacht.