"Egal, wer nachher gewinnt, Sie haben alle schon gewonnen und großen Nutzen aus dem gezogen, was Sie hier gemeinsam erarbeitet haben", betonte Professor Dr.-Ing. Dr. h. c. Winfried Lieber, Rektor der Hochschule Offenburg in seiner Begrüßungsansprache und wünschte den zwei Studierenden-Teams viel Erfolg beim TrinaTronics-Wettbewerb. Michael Wülker, Professor für Robotik und Mechanik moderierte im Anschluss Wettbewerbspräsentation und Robotervorführung.
Roboter zu bauen und zu programmieren war das Ziel bei der ersten Ausgabe des Wettbewerbs, der durch TriRhenaTech, die Allianz der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften südlicher Oberrhein und Alsace Tech, dem Netz der elsässischen Grandes Ecoles organisiert wurde.
Die von den Teams in neun Monaten erarbeiteten Maschinen sollten am Wettbewerbstag selbstständig ein aufgebautes Rohrnetz durchfahren. Die Arbeit der Roboter dabei wurde anhand von drei Kriterien durch die Jury-Mitglieder Professor Ferdinand Olwsky (Hochschule Karlsruhe), Professor Robert Alard (FH Nordwestschweiz) und Professor Grégoire Chabrol (ECAM Strasbourg) bewertet. Diese waren: die benötigte Zeit, die Fähigkeit, das Netz zu kartieren sowie verschiedene Löcher in den Rohren zu entdecken.
Ob die handballgroßen Roboter mit Rädern und Lego-Optik, die dekorativ im Hörsaal B014 in Offenburg warteten, das können? Nach Monaten der virtuellen Zusammenarbeit sowie des direkten Austauschs bei Workshops wollten die Teams die Leistungsfähigkeit ihrer Erfindung an diesem Tag mit der der anderen messen.
Zunächst berichteten die beiden Studenten der ENSISA Mulhouse, Marouane Srhir und Thibaut Marmey, fürs Team 1 auf Französisch über ihren Lösungsansatz der TrinaTronics-Aufgabe. Unter anderem zeigten sie die verschiedenen Versionen auf, die ihr Roboter Speedy im Laufe des Projekts angenommen hatte, welche Probleme zu lösen waren und wie viel sie vom Budget für ihren Roboter gebraucht hatten.
Wie sie die Größe möglicher Löcher im Rohrnetzwerk mit ihrem Roboter überprüfen wollen? So lautete die Frage von Juror Robert Alard von der FH Nordwestschweiz. Sie seien heute dazu noch nicht in der Lage, mussten die beiden Studenten von Team 1 einräumen. Dass die Wettbewerbsaufgabe nicht leicht zu lösen war, zeigte dann auch die Roboter-Vorführung. Bei dieser sollte Speedy durch das aufgebaute Rohrnetzwerk fahren. Doch selbst ein herbeigeholtes Kabel konnte ihn nicht zum Fahren bringen und so musste Team 1 bei der Vorführung passen.
Dann war Team 2, von dem alle Mitglieder anwesend waren, mit seiner Projektpräsentation dran. Alix Ilboudo (INSA Strasbourg), Tobias Schillinger (HS Offenburg), Gabriel Lormier (INSA Strasbourg), David Schnekenburger (HS Offenburg), Emmanuel Schermann (INSA Strasbourg) berichteten auf Englisch über Motivation, Design und Konstruktion des Roboters, Programmierung, Budget und die Organisation der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Wie sie mit dem Lichtsensor Löcher messen können? Das wollte Juror Alard von Team 2 wissen. Dass auch Team 1 Probleme mit der Bluetooth- und WLAN-Verbindung hatte, ergab dann die Nachfrage eines anderen Jurors.
Da die Studierenden aus Offenburg und Strasbourg parallel an zwei baugleichen Exemplaren gearbeitet hatten, waren beide Roboter von Team 1 am Start und schaffte es bei der Vorführung, das Rohrnetzwerk zu durchfahren. Beim Kartografieren traten allerdings die ersten Probleme mit dem Vektor auf und die vom Roboter erfasste Bahn wurde dadurch an dem Punkt verschoben abgebildet. "Es fehlt der Faktor 2, irgendwas haben Sie falsch programmiert", meinte Juror Ferdinand Olwsky von der Hochschule Karlsruhe.
Dann zog sich die Jury zur Beratung zurück und für die binationalen Teams, für die die Präsentation der Ergebnisse der Abschluss eines lange andauernden, grenzüberschreitenden Arbeitsprozesses war, stieg die Spannung. Neben den technologischen Herausforderungen, die mit der Konzipierung, dem Bau und der Programmierung der Roboter verbunden war, war auch die interkulturelle Dimension des Projektmanagements von zentraler Bedeutung für den Wettbewerb.
Dann war die Entscheidung gefallen: Juror Grégoire Chabrol von der ECAM Strasbourg dankte beiden Teams fürs Mitmachen. In seinem Feedback bedauerte er, dass Team 1 mangels Vorführung des Roboters dafür keine Punkte bekommen habe und sprach die Hoffnung aus, diesen beim nächsten TrinaTronics am Start zu sehen. Bei Team 2 kritisierte er die zu lange Dauer der Präsentation und lobte unter anderem die technischen Aspekte der Projektarbeit. Deshalb stand es am Ende 51,5 Punkte für Team 2, gefolgt von 17,5 Punkten für Team 1.
Marie Wolkers, Direktorin von Alsace Tech und Jean Pacevicius, Koordinator von TriRhenaTech, dankten den Teilnehmern und überreichten allen Europaparkkarten. Für das Gewinnerteam winkt am 16. November die Preisverleihung in Strasbourg.
Die nächste Ausgabe des Wettbewerbs im März 2017 werden dann Studierende von sechs Hochschulen - der Hochschule Offenburg, der ENSISA Mulhouse, der INSA Strasbourg auch ECAM Strasbourg, der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) und der Hochschule Karlsruhe - teilnehmen. Professor Wülker richtete zum Abschluss der TrinaTronics seinen Dank an die Studierenden, Betreuer und Juroren - sie alle seien Testpersonen in der ersten Auflage des Wettbewerbs gewesen, dessen Abschlussveranstaltung mit der Unterstützung von INTERREG und dem Deutsch-Französischen Wirtschaftsklub Oberrhein organisiert wurde.