Am 5. Juli um 8.45 Uhr startete ein Schülerteam des Schillergymnasiums Offenburg einen Wetterballon auf dem Bundeswehrstützpunkt in Meppen. Mit an Bord: Selbst entwickelte Messgeräte zur Aufzeichnung von Druck, Radioaktivität, Temperatur und Luftfeuchte.
Der Ausflug in den hohen Norden war Teil des sogenannten Stratosphärenprojekts, das Schüler des Schillergymnasiums mit der Hochschule Offenburg entwickelt haben. Seit Februar 2012 arbeiteten acht Jungs einmal in der Woche in den Räumen der Hochschule an einem automatisch gesteuerten Flieger. Das Projekt ist äußerst ambitioniert: Ein Wetterballon soll den Flieger samt Kamera und Messgeräten nach oben bringen - in die Stratosphäre. Dort in etwa 30 km Höhe platzt der Ballon, weil sich das Gas in seinem Inneren während des Anstiegs auf das Hundertfache vergrößert. Im besten Fall kommt das Flugzeug dann per Autopilot zurück und bringt neben verschiedenen Messdaten auch On-Board-Bilder mit.
In Meppen waren die Schüler jetzt zum Teil erfolgreich: Zwar kam es nicht zu einem zweiten Start mit dem autopilotgesteuerten Modellflugzeug, weil der Microcontroller bei einer ersten Landung des Wetterballons in der Nordsee zerstört wurde. Trotzdem: Vom ersten Flug konnten die Schüler spektakuläre Bilder der mitgeführten Kamera und Messdaten mit nach Hause bringen, das das Team für die vielen Stunden Arbeit und die Nachtschicht in Meppen belohnt.
"Auf Wasser waren wir leider nicht vorbereitet", bedauert der Projektinitiator und Informatiklehrer Marek Czernohous den Ausfall des zweiten Testflugs. "Trotzdem wird keiner von uns die letzten Tage vergessen. Auch weil es nicht oft vorkommt, dass Lehrer und Schüler geschlossen die ganze Nacht hindurch auf ein Ziel hinarbeiten, wie vor dem ersten Start geschehen. So etwas klappt nur, wenn die Motivation aus der Sache selbst entsteht, mit Noten ist das nicht zu erreichen."
Die Schüler und Abiturienten hoffen nun, dass es bald eine weitere Gelegenheit zum Start ihres selbstnavigierenden Gleiters geben wird. Vorerst steht nun allerdings der Studienstart der meisten Teilnehmer im Vordergrund.