In ihrer Klausurtagung haben sich die 24 Rektorinnen und Rektoren der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) zwei Tage lang intensiv mit der politischen und finanziellen Perspektive ihrer Hochschulart beschäftigt, die anstehenden Entwicklungsschritte und Aktionsmöglichkeiten erörtert und wichtige Entscheidungen für ihre Aufstellung in den kommenden Jahren getroffen.
Die HAW erfahren seit Jahren einen großen Nachfragezuwachs auf ihre Bachelor- und Masterstudiengänge. Dieses steigende Interesse, die enge Verzahnung der Hochschulen mit den Unternehmen, mit Pflegeeinrichtungen oder Behörden im Land sowie die Leistungsbereitschaft der HAW führten zur deren dynamischen Wachstum. Inzwischen studiert fast ein Drittel aller Studierenden in Baden-Württemberg an HAW und profitiert von den persönlichen Praxiserfahrungen ihrer Professorinnen und Professoren - und von deren engagierten Forschungsleistungen in zukunftsorientierten Themenfeldern.
Die Landesregierung und das zuständige Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK) haben diese Entwicklung konstruktiv begleitet und begrüßt, da sie die eigenen landespolitischen Ziele erfüllt. Bislang wurde diese Leistung der Hochschulen jedoch nur unzureichend finanziert. Während es gelungen ist, die Finanzierung der Universitäten auf sichere Beine zu stellen, haben die HAW immer noch einen viel zu geringen Anteil an Grundfinanzierung in ihrer Gesamtfinanzierung vom Land. Durch die gestiegene finanzielle Anspannung können viele wichtige Aufgaben nicht mehr gestemmt werden, trotz permanenter Mehrleistungen ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Vor diesem Hintergrund haben sich die Rektorinnen und Rektoren der 21 staatlichen und drei kirchlichen Mitgliedshochschulen der HAW-Rektorenkonferenz zu ihrer jährlichen Sommerklausur getroffen, um miteinander und mit insgesamt acht geladenen Gästen insbesondere die Themen Finanzierung, Internationalisierung, Novellierung des Landeshochschulgesetzes und Forschung zu diskutieren. Zu Gast waren unter anderem der Ministerialdirektor des MWK, Ulrich Steinbach, und der Chef der Landesagentur für Internationalisierung Baden-Württemberg International (bw-i), Dr. Kai Schmidt-Eisenlohr.
Im Rahmen der Tagung stand die turnusgemäße Wahl des Vorstands der Rektorenkonferenz an. Dieser vertritt die politischen Interessen der 24 Hochschulen mit rund 3.000 Professorinnen und Professoren und über 100 000 Studierenden. Die Konferenz hat dem bisherigen Vorstand in beeindruckender Weise das Vertrauen für die nächste zweijährige Amtszeit ausgesprochen und alle vier Vorstände, die zusammen mehr als 30 Jahre Vorstandserfahrung und über 50 Jahre Rektoratserfahrung vorzuweisen haben, in ihrem Amt bestätigt. Alter und neuer Vorsitzender ist bis Ende August 2019 Prof. Dr. Bastian Kaiser (Hochschule Rottenburg). Erneut in den Vorstand gewählt wurden Präsident Prof. Dr. Hendrik Brumme (Hochschule Reutlingen), Rektor Prof. Dr. Winfried Lieber (Hochschule Offenburg) und Rektor Prof. Dr. Gerhard Schneider (Hochschule Aalen).
"Das klare Votum der Konferenz für den gesamten Vorstand ist nicht nur eine für uns bestätigende Rückmeldung zur Arbeit in den vergangenen vier Jahren, sondern auch der richtige und wichtige 'Rückenwind' für die jetzt anstehenden Aufgaben in schwieriger Zeit", betont Bastian Kaiser. "Darüber sind dieses Votum sowie die einhelligen Beschlüsse unserer Konferenz, bei aller Unterschiedlichkeit der Hochschulen, Ausdruck für ihre hohe Kooperationsbereitschaft. Das zeichnet uns seit Jahren aus."