Das Angebot kann den akuten Mangel an Lehrerinnen und Lehrern in mathematischen und naturwissenschaftlichen Fächern dämpfen – und eröffnet sehr gute Beschäftigungsmöglichkeiten für Absolventinnen und Absolventen.
Schülerinnen und Schülern, die sich für technische, wirtschaftliche oder mediale Themen interessieren und darüber hinaus auch „etwas mit Menschen“ studieren wollen, bietet die Hochschule Offenburg in Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule (PH) Freiburg ein Studium an, das beide Elemente miteinander verbindet: die sogenannten Plus-Studiengänge.
Das Plus steht für die pädagogischen Kompetenzen, die in diesem Studiengang neben den ingenieur- oder medienwissenschaftlichen oder wirtschaftswissenschaftlichen Fachkenntnissen vermittelt werden. Erst nach dem Studium müssen sich die Absolventinnen und Absolventen entscheiden, ob das persönliche Profil zur Tätigkeit als Lehrerin oder Lehrer an Beruflichen Schulen passt oder eher zu einer Tätigkeit in Industrie und Wirtschaft.
Die Praxisphasen an den Schulen helfen bei der späteren Entscheidungsfindung. Derzeit werden die Absolventinnen für den Unterricht an beruflichen Schulen in den beruflichen Fachrichtungen Energie- und Automatisierungstechnik, System- und Informationstechnik, Fertigungstechnik, Informatik, Medientechnik, Physik sowie Volks- und Betriebswirtschaftslehre (für gewerbliche Schulen) qualifiziert.
Akuter Lehrermangel im MINT-Bereich
Bereits 2003 hatte die Hochschule Offenburg bundesweit als erste Hochschule für angewandte Wissenschaften diese lehramtsbezogenen Studiengänge angeboten. Gerade an Beruflichen Schulen herrscht derzeit ein akuter Lehrermangel im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik), der sich bedingt durch die Pensionierungswelle in den nächsten Jahren noch verschärfen wird.
Für Absolventinnen und Absolventen dieser Lehramtsstudiengänge bedeutet dies sehr gute Einstellungschancen.
„Die Plus-Studiengänge bieten durch die Qualifizierung für gleich zwei berufliche Laufbahnen einen echten Mehrwert“, betont Winfried Lieber, Rektor der Hochschule Offenburg: „Lehrerinnen und Lehrer an Beruflichen Schulen lösen gesellschaftliche Herausforderungen und Probleme durch ihren Beitrag im Bildungssystem. Das Bildungssystem selbst ist wiederum Teil des Innovationssystems, das Baden-Württemberg die Wettbewerbsfähigkeit und somit auch unseren Wohlstand sichert“, so Lieber weiter. „Durch unser Studienangebot wirken wir dem Lehrermangel an Beruflichen Schulen entgegen, nehmen unsere gesellschaftliche Verantwortung wahr und ermöglichen es jungen Menschen, sich erst dann für einen Weg entscheiden zu müssen, wenn sie beide Karrierewege während ihrer Praxisphasen kennengelernt haben.“
Hohes Ansehen der beruflichen Bildung im Land
„Die berufliche Bildung genießt in unserem Land zu Recht großes Ansehen. Die rund 300 öffentlichen beruflichen Schulen im Land bieten auch in Zukunft sehr gute Beschäftigungsmöglichkeiten für qualifizierte Lehrkräfte – vor allem im gewerblich-technischen Bereich“, sagt Volker Schebesta (MdL), Staatssekretär im baden-württembergischen Ministerium für Kultus, Jugend und Sport. Die Digitalisierung führe aktuell zu neuen Anforderungsprofilen an die Lehrerinnen und Lehrer und werde künftig den Schulalltag entscheidend prägen. „Beispielsweise mit einem Studienabschluss in einem der Plus-Studiengänge der Hochschule Offenburg eröffnet sich für die Absolventen an den beruflichen Schulen ein spannendes und abwechslungsreiches Tätigkeitsgebiet“, so Schebesta weiter.
Das Land und die Schulträger vor Ort engagieren sich in Zusammenarbeit mit den Kammern und Verbänden für eine hohe fachliche und pädagogische Qualität des Unterrichts sowie der betrieblichen Ausbildung. Aktuell wird insbesondere mit Blick auf die Anforderungen der Digitalisierung in moderne technische Ausstattungen der Schulen investiert. Staatssekretär Schebesta: „Dadurch ergeben sich an den beruflichen Schulen attraktive Arbeitsbedingungen, die junge Menschen auch künftig von einer Lehrtätigkeit an beruflichen Schulen überzeugen werden