Gemeinsame Arbeit an Forschungsprojekten

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Rektor Prof. Dr. Stephan Trahasch und weitere Angehörige der Hochschule Offenburg haben mit einer Offenburger Delegation Olsztyn besucht.

Die Rektoren Stephan Trahasch (stehend, links) und Jerzy Przyborowski (sitzend, rechts) bei der Vorstellungsrunde.
© Hochschule Offenburg

Die Rektoren Stephan Trahasch (links) und Jerzy Przyborowski bei der Vorstellungsrunde.

Nachdem persönliche Begegnungen zwischen Offenburg und seiner polnischen Partnerstadt Olsztyn in der Corona-Pandemie nicht stattfinden konnten, wurde nun die aktive Pflege der freundschaftlichen Beziehungen wieder aufgenommen: Über das erste April-Wochenende besuchte eine Gruppe von Offenburgerinnen und Offenburgern die 170.000-Einwohner Stadt. Im Vordergrund stand dabei der akademische Austausch zwischen der Universität Olsztyn und der Hochschule Offenburg, die schon seit 1999 in Lehre und Forschung zusammenarbeiten. Besucht wurden neben der Universität auch die Georg und Maria Dietrich-Schule und verschiedene Investitionsprojekte der Stadt.

Stephan Trahasch, seit einem Jahr neuer Rektor der Hochschule Offenburg, traf mit weiteren Kolleginnen und Kollegen auf sein Pendant aus Olsztyn, Jerzy Przyborowski, der wiederum noch nicht lange Rektor der Universität Ermland-Masuren (UWM) ist. Trahasch berichtet sehr positiv vom Kennenlernen mit Przyborowski und Prorektor Paweł Wielgosz: "Wir möchten den persönlichen Kontakt vertiefen. Das ist wichtig für einen lebendigen Austausch unserer Hochschulen." Auf Arbeitsebene wurden konkrete bestehende und künftige Projekte besprochen. So wurden die Studieninhalte der zwei Deutsch-Polnischen Masterprogramme Biotechnologie und Process Engineering gemeinsam weiterentwickelt. Bei diesen englischsprachigen Programmen ist der Aufenthalt an der Partnerhochschule in das Studium integriert und die Studierenden können während ihres Semesteraufenthalts in Olsztyn beziehungsweise Offenburg Kontakte knüpfen und wichtige Auslandserfahrungen erwerben. Hinzukommen sollen in Zukunft eine neue Kooperation in der Informatik und gemeinsame Promotionsvorhaben. Die Hochschule und die Universität werden zukünftig auch mit weiteren Partnern unter anderem an dem EU-Förderprogramm European Campus arbeiten.

Oberbürgermeister Marco Steffens freut sich, dass der Austausch von Hochschule und Universität wieder intensiviert werden kann. Auch bei den Stadtverwaltungen wolle man ausloten, an welchen Punkten eine verstärkte Zusammenarbeit möglich ist. "Stadtpräsident Piotr Grzymowicz hat mir tiefe Einblicke ermöglicht, und ich bin beeindruckt, wie sich die Stadt Olsztyn auch wirtschaftlich weiterentwickelt hat." Die Tatsache, dass dem Nachbarland Ukraine durch Russland ein Krieg aufgezwungen wurde, sei auch in Olsztyn präsent und spürbar. So seien viele ukrainische Flaggen als Solidaritätsbekundung zu sehen gewesen. Derweil würden Baustellen stillstehen, weil viele aus der Ukraine stammende Bauarbeiter abwesend seien. Nachdenklich stimmt Steffens auch das zunehmend EU-kritische politische Klima in Polen. Hier gebe es jedoch ein starkes Stadt-Land-Gefälle - in Olsztyn seien die Deutschen mit offenen Armen empfangen worden. "Ein Europa, das auf gemeinsamen Werten fußt, funktioniert nur im Miteinander", so Steffens. Deshalb sei es wichtig, dass die Menschen sich begegnen. "Ich bin sehr froh, dass Hochschule und Universität hier einen wertvollen Beitrag leisten."

Eine wichtige Rolle in der Pflege der deutsch-polnischen Freundschaft spielt auch die Georg und Maria Dietrich-Stiftung, deren Vorsitzender, Alt-OB Wolfgang Bruder, Mitinitiator und Delegationsleiter am Wochenende war. Die Stiftung fördert unter anderem in Olsztyn die Germanistische Fakultät, finanziert an der Universität über das Jahr 15 Stipendien sowie für die polnischen Studierenden in Offenburg einen Deutsch-Sprachkurs vor dem Semesterstart. "Ohne die Georg und Maria Dietrich-Stiftung wäre der Austausch im Umfang, wie wir ihn kennen, nicht möglich", so Oberbürgermeister Steffens. Winfried Lieber, Hochschulrektor a.D. und Mitglied der Stiftung, war ebenfalls dabei. Die internationalen Begegnungen Studierender seien als Beitrag zur Völkerverständigung wichtiger denn je, sagt Lieber. Er hatte die Kooperation mit der Universität Olsztyn vor fast 25 Jahren mit der Unterstützung von Georg Dietrich begonnen. Die polnische Universität verlieh ihm 2014 die Ehrendoktorwürde.