Seine sogenannte Noneliness App soll eine sichere und unterhaltsame Anwendung sein, das Campus-Leben im Netz fortzuführen und so mit der Hochschulgemeinschaft in Verbindung zu bleiben. Basierend auf dem Austausch von Textnachrichten in der virtuellen Gemeinschaft bietet die App viele Möglichkeiten der sozialen Interaktion, sowohl zwischen Studierenden als auch mit Hochschulangehörigen. Auf Basis von Gemeinsamkeiten lassen sich neue Freundschaften knüpfen. Es können Treffen organisiert, themenspezifische Diskussionsgruppen eingerichtet oder psychologische Unterstützung angefragt werden. Motivierende Spielelemente machen die App zusätzlich unterhaltsam. „Die Studierenden finden in dieser Plattform einen gemeinsamen und sicheren Raum zur Sozialisation. So stellen wir sicher, dass sie in dieser Zeit der globalen Spannungen nicht allein sind. Zusätzlich wollen wir die Distanz zwischen den Studierenden und den Mitarbeitenden, die sich um das Wohlbefinden der Hochschulgemeinschaft kümmern, verringern", erklärt Rogério Bordini, der Doktorand hinter der Noneliness App, der bei Prof. Dr. Oliver Korn promoviert.
Hochschule noch nie von innen gesehen
Die Anwendung ist ein Versuch, neue Wege zu finden, um den Wegfall des gewohnten Miteinanders im Campus-Leben auszugleichen. Ein Thema, mit dem sich Hochschulleitung, Mitarbeitende und Studierende derzeit auf vielen Ebenen intensiv beschäftigen. Innovative Lösungen sind dabei stets willkommen.
Während Schulen seit Ausbruch der Covid19 Pandemie unter besonderen Auflagen zumindest teilweise in Präsenz unterrichteten, befinden sich Studierende der deutschen Hochschulen und Universitäten das dritte Semester im Fernunterricht. Dies führt bei jungen Menschen, die ihr gewohntes Umfeld gerade verlassen haben, vermehrt zu sozialer Isolation und Einsamkeit. Zu den gängigen Sorgen und Problemen der Studierenden wie Selbstorganisation, Notendruck, Karriereentscheidungen und finanzielle Unsicherheiten kommen nun noch die Schwierigkeiten des Pandemie-Alltags hinzu.
Und „das ‚Therapeutikum sozialer Kontakt‘ – oft wichtig zur Überwindung von Problemen oder zur Besserung von Störungen – steht weitgehend nicht zur Verfügung“, weiß der Psychologe Konrad Braun von der Psychotherapeutischen Beratungsstelle des Studierendenwerks. So beklagten manche Studierende: „Ich habe die Hochschule praktisch noch nie von innen gesehen.“
Vernetzung für internationale Studierende besonders wichtig
Für internationale Studierende ist die Situation oft noch belastender. Fremd, ohne vorhandenes Netzwerk und ohne die Möglichkeit, sich an der Hochschule zu treffen, sorgen sie sich auch noch um die Familienmitglieder in der Heimat. „Um dem entgegenzusteuern haben wir den internationalen Studierenden seit zwei Monaten versuchsweise die App angeboten. Mit der Lockerung der Corona-Verordnung und der Öffnung der App für alle Studierenden haben sie nun auch die Möglichkeit, sich in der vorlesungsfreien Zeit mit deutschen Kommilitoninnen und Kommilitonen zu vernetzen, neue Freundschaften zu schließen und sich zu verabreden“, freut sich Vera Vanié, stellvertretende Leiterin des International Centers der Hochschule, die mit dem Doktorand Rogério Bordini bei der App-Entwicklung zusammen arbeitet. Zudem unterstützt der Deutsche Akademischen Austauschdienst (DAAD) das Projekt finanziell.
Mit dem versuchsweisen Einsatz der App wird das aktuelle Ergebnis der Forschungsprojekts evaluiert. Später kann die App über einen kommerziellen Anbieter oder ein Startup weiter betrieben werden.
Alle Hochschulangehörige sind eingeladen, die Plattform kostenlos zu nutzen. Neben der Möglichkeit, Freunde und Freundinnen zu finden, erhalten sie mit der App auch einen neuen Zugang zu wichtigen Nachrichten von der Hochschule wie Richtlinien über Kurse, Online-Veranstaltungen und den Betrieb von Campus-Services. Die Noneliness-App kann über Desktops und Smartphones genutzt werden, sammelt keinerlei personenbezogene Daten und entspricht der DSGVO.
Hochschulangehörige können die kostenfreie Plattform über den Link https://gratitude.affective-lab.org und die Eingabe Ihrer Hochschul-E-Mail-Adresse sowie Ihres Campus-Logins nutzen.