Das jüngste Treffen fand am Bodensee statt.
Ist der Mann mit Mütze nicht der Gerhard? Und der Kollege mit der grauen Jacke sieht aus wie der Franz! So mancher Teilnehmer der Zusammenkunft in Markdorf schaute noch einmal verstohlen auf die Liste mit den Namen der Ehemaligen. 42 Jahre sind eine lange Zeit und an den Anblick der reduzierten beziehungsweise ergrauten Haarpracht mussten sich einige erst einmal gewöhnen. Schließlich war das letzte gemeinsame Treffen im großen Kreis im Januar 1977 die Feier zum erfolgreichen Abschluss des Studiums an der einst recht kleinen, aber feinen Hochschule Offenburg (damals noch Staatliche Ingenieurschule Offenburg) gewesen. Ausgiebig und recht zünftig wurde auf einem abgelegenen Bauernhof am Rande des Südschwarzwalds gefeiert. „Mit Bar, Matratzenlager und Plumpsklo“, so schildern es die ehemaligen Kommilitonen mit einem Schmunzeln. Auf dem Bauernhof sei endlich auch ihr Maskottchen, ein Wackeldackel ergattert bei einer Exkursion nach München, auf den Namen „Matzinger“ getauft worden – mit Bier natürlich.
Dass nach einer so langen Zeit überhaupt wieder Treffen zustanden kamen, ist der Initiative von Willi Frieß zu verdanken. Er hatte sich vor drei Jahren mit Gerhard Winter zusammengetan um in detektivischer Fleißarbeit die aktuellen Adressen der ehemaligen Kommilitonen zu recherchieren. Heraus kam ein erstes Treffen, das 2017 in Freiburg stattfand. Als Rahmenprogramm hatten die beiden eine Führung durch das Freiburger Münster und die Münsterbauhütte organisiert bevor sich die die Gruppe zum Austausch über die alten Zeiten beim gemeinsamen Abendessen traf. Schnell bestand Einigkeit, dass es eine Fortsetzung geben sollte und so übernahm Hans Bestler die Organisation des diesjährigen Treffens am Bodensee. Um genügend Zeit für Programm und Austausch zu haben, wurde gleich ein mehrtägiges Event geplant.
Start war am Freitagnachmittag mit einem Spaziergang durch die Weinberge direkt am See hinunter nach Meersburg. Außerhalb von Wochenende und Hochsaison fanden alle in einem Café direkt auf der Uferpromenade Platz und genossen bei Kaffee und Kuchen die Sonne und den Ausblick auf das Wasser. Auch die Abendlokation brauchte sich diesbezüglich nicht zu verstecken: Vom Restaurant am Gehrenberg bei Markdorf hatte man einen herrlichen Panoramablick auf den Bodensee und Österreichische und Schweizer Alpengipfel.
Den Samstagvormittag nutzten die meisten Teilnehmer für einen Spaziergang durch Friedrichshafen, bevor sich alle am Nachmittag vor dem Dorniermuseum im Schatten des ausgestellten Senkrechtstarters DO31 trafen. Hans Bestler hatte eine Führung organisiert und so erfuhren die Herren Ingenieure und die mitgereisten Damen vieles von den Pionierleistungen des Claude Dornier, der sich nach seiner Zeit als Mitarbeiter bei Ferdinand Graf von Zeppelin selbständig gemacht hatte und durch den Bau von Flugbooten berühmt wurde. Am Abend waren dann endlich alle gemeldeten Teilnehmer vollzählig und beim Essen lebten die Erinnerungen an die gemeinsame Studienzeit wieder auf. Auch die vielen Arbeits- und Freizeiterlebnisse der vergangenen 40 Jahre boten reichlich Gesprächsstoff. „Wir erinnern uns gern an unser Studium an der Ingenieurschule Offenburg“, waren sich alle einig.
Und so war schnell klar, dass auch dies nicht das letzte Treffen gewesen sein soll. 2021 wird es also wieder eins geben – möglichst im Raum Offenburg und verbunden mit einem Besuch der Hochschule.