FDP/DVP-Delegation besucht Hochschule

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Im Rahmen einer Arbeitskreis-Reise durch den Ortenaukreis hat eine Delegation der FDP/DVP-Landtagsfraktion am Dienstag auch die Hochschule Offenburg besucht und sich über aktuelle Themen informiert.

Kanzler Dr. Bülent Tarkan, der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Nico Weinmann, Prorektor Prof. Dr. Andreas Christ, Rektor Prof. Dr. Winfried Lieber, Prorektor Prof. Dr. Gerhard Kachel, Dennis Durban vom FDP-Kreisverband Ortenau und der hochschulpolitische Sprecher Stephen Brauer (von links) auf der RIZ-Baustelle.

Rektor Prof. Dr. Winfried Lieber, die Prorektoren Prof. Dr. Andreas Christ (Forschung) und Prof. Dr. Gerhard Kachel (Wissens- und Technologietransfer) sowie Kanzler Dr. Bülent Tarkan präsentierten dem stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Nico Weinmann, dem hochschulpolitischen Sprecher Stephen Brauer, dem parlamentarischen Berater für Wissenschaft, Forschung und Kunst Benjamin Haak und Dennis Durban vom FDP-Kreisverband Ortenau zunächst die erfolgreiche Arbeit der Hochschule Offenburg.

Sie verwiesen zum einen auf die Fördererfolge von TriRhenaTech, der seit fünf Jahren bestehenden Allianz der Hochschulen für angewandte Wissenschaften am Oberrhein, und deren Bedeutung für die Metropolregion Oberrhein. Stephen Brauer stellte in diesem Zusammenhang auch die Frage nach einer unterschiedlichen Studierfähigkeit der deutschen und französischen Studierenden. Rektor Winfried Lieber verwies auf die völlig andere Ausgangslagen in Straßburg und Offenburg und fügte hinzu: „Die Heterogenität der deutschen Studierenden hat zugenommen.“ Auf die Frage von Stephen Brauer nach einem sogenannten „nullten Semester“ zur Heranführung an ein Studium verwies Rektor Winfried Lieber auf die laufenden Vorkurse und das bundesweite Referenzprojekt startING an der Hochschule.

Anschließend stellten die Prorektoren Andreas Christ und Gerhard Kachel die mittlerweile acht Forschungsinstitute der Hochschule Offenburg vor. Diese seien nach langjähriger erfolgreicher und andwendungsnaher Arbeit in den jeweiligen Fachgebieten gegründet worden, um den Forschungstransfer in die Unternehmen, die Aus- und Weiterbildung sowie die Bereitstellung von Rechenleistungen zur Umsetzung von praktischen Anwendungen zu gewährleisten. „Die Rolle der Hochschule hat sich in den vergangenen Jahren rasant verändert“, sagte Rektor Winfried Lieber, „vor wenigen Jahren war unser Transferverständnis noch weitgehend auf die klassische Ausbildungsleistung begrenzt. Heute hinterfragen wir wesentlich stärker, wie wir unser spezifisches Wissen durch Forschung und Technologietransfer in das Innovationssystem einbringen können. Und gerade da sind wir in Offenburg unheimlich erfolgreich. Er erwähnte in diesem Zusammenhang auch die vielen Ausgründungen, die hohe Zahl an Hochschulabsolventen, insbesondere in Unternehmensvorständen und die Einführung neuer, hochaktueller Studiengänge wie zum Beispiel „Angewandte Künstliche Intelligenz“ zum Wintersemester 2020/21. „Und wie sieht es mit der Internationalisierung aus?“, wollte Nico Weinmann wissen. Rektor Winfried Lieber verwies auf die internationalen Masterstudiengängen seit 1998, bei denen Offenburg an der Spitze im bundesweiten Durchschnitt stehe sowie auf die vielfältigen grenzüberschreitenden Aktivitäten am Oberrhein. Auf eine entsprechende Nachfrage von Benjamin Haak fügte Kanzler Bülent Tarkan hinzu, dass es in den vergangenen Jahren gelungen sei zahlreiche anerkannte Fachleute als Professoren an die Hochschule Offenburg zu holen – oft über Stiftungsprofessuren.

Thema Finanzen

Dass all diese Erfolge eben nicht umsonst zu haben sind, war dann ein wesentlicher Punkt des weiteren Gesprächs. „Mit der momentanen Finanzierung ist es nahezu unmöglich geworden, den vielen neuen Aufgaben nachzukommen; letztlich geht das auch zu Lasten unserer Mitarbeiter“, erklärte Rektor Winfried Lieber. Der starke Anstieg befristeter Programmmittel habe die Grundfinanzierung der Hochschule innerhalb weniger Jahre mehr als halbiert, was den Haushalt kurzatmig und wenig planbar mache. „Und wenn die Planungssicherheit fehlt, sinkt die Motivation“, zeigte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Nico Weinmann Verständnis für das Problem. Das gelte auch in Bezug auf die rasant gestiegene Zahl der befristeten Stellen. „Aktuell befinden sich 200 unserer Beschäftigten (61 Prozent) in einem befristeten Arbeitsverhältnis“, nannte Rektor Winfried Lieber konkrete Zahlen. Deshalb seien die Verstetigung der Ausbaustudiengänge und die Übertragung der Programmmittel in die Grundfinanzierung oberstes Ziel bei den derzeit laufenden Verhandlungen mit dem Land über einen neuen Hochschulfinanzierungsvertrag.

Auf dem Weg zum derzeit im Bau befindlichen neuen Gebäude für das Regionale Innovationszentrum (RIZ) der Hochschule wurden anschließend die generelle Raumproblematik, der Sanierungsbedarf und Baudenkmalproblematik in Gengenbach thematisiert. „Wir sind in Sachen Räume auf einem Stand von 1971“, brachte Rektor Winfried Lieber die Sache auf den Punkt, ehe er die Gäste durch das neue RIZ führte.