E-Mobilität im Alltag

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Das Institut für Energiesystemtechnik (INES) untersucht im Projekt "E-mobility meets urban services" die Nutzung von E-Mobilität. Jetzt hat Dr. Ulrich Kleine, Vorstand des E-Werks Mittelbaden, das das Projekt fördert, erstmals das INES besucht.

Antrittsbesuch im Institut für Energiesystemtechnik (von links): Professor Elmar Bollin, Jonas Meßmer, Matthias Niederklostermann und E-Werk-Vorstand Dr. Ulrich Kleine. // Bild: sg

Als Dr. Ulrich Kleine in das weiße Fahrzeug steigt, scheint die Sonne. Idealbedingungen für eine Runde mit dem institutseigenen Elektroauto. Über die Photovoltaik-Zellen auf dem Dach des Carports bezieht es seinen Strom. Kaum hörbar fährt der Vorstand des E-Werks gemeinsam mit Diplom-Ingenieur Matthias Niederklostermann, Projektmitarbeiter an der Hochschule Offenburg, über das weite Gelände der Spedition Dietrich in Bohlsbach (Campus Nord), auf dem das INES steht. Das leise Fahrzeug ist ein Testobjekt - an ihm wollen die Forscher der Hochschule Offenburg um die Professoren Elmar Bollin und Ulrich Hochberg testen, wie Elektromobilität im Alltag eingesetzt werden kann. Denn: Eine Million Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen ist der Plan der Bundesregierung für das Jahr 2020. Zehn Jahre später sollen es laut dem "Nationalen Entwicklungsplan Elektromobilität" schon fünf Millionen Elektromobile sein."Wichtig ist, dass die Energie, die zum Betreiben von E-Cars benötigt wird, aus erneuerbaren Energien stammt, um die CO2-Emissionen zu senken", sagt Matthias Niederklostermann, der gemeinsam mit seinem Kollegen Jonas Meßmer im Projekt "E-mobility meets urban services" forscht.

Öffentliches Netz nicht unnötig belasten

Dafür ist am Campus Nord der Hochschule Offenburg ein dezentrales regeneratives Stromnetz, das "INES-Smart-Grid", im Aufbau. Am Beispiel des Smart-Grids soll das intelligente Zusammenspiel zwischen Stromnutzer, Strombereitstellung aus regenerativen Energiequellen und Stromspeichern erprobt und verbessert werden. "Um die Funktionalität zu demonstrieren, wird das Elektromobil hauptsächlich mit solarem Strom vom Dach des Carports versorgt, der chemisch in einem Wasserstoffsystem zwischengespeichert werden kann", erklärt Jonas Meßmer. Die Idee ist zu zeigen, wie ein Elektrofahrzeug ausschließlich mit regenerativem Strom beladen werden kann. Dafür entwickeln die Forscher am INES ein intelligentes Lademanagementsystem: So planen die Nutzer des E-Fahrzeugs über ein Online-Reservierungssystem ihre Fahrten. "Dieses prädiktive Lademanagementsystem soll unter anderem auch auf der Basis von Wetterprognosen funktionieren." Der Strom, der im INES-Smart-Grid erzeugt wird, soll zum Beispiel in Zeiten von Überproduktion, wenn etwa viel Sonne scheint, das öffentliche Netz nicht unnötig belasten und direkt in das E-Auto fließen. "Eine Idee, die für viele Haubesitzer auch interessant ist", berichtet Institutsleiter Professor Elmar Bollin - Strom auf dem eigenen Dach erzeugen und ihn dann direkt ins eigene E-Auto einspeisen.

Beispielhafte Anreize zur Nutzung von E-Mobilität

Nun wird das E-Auto von Nutzern der Hochschule Offenburg auf seine Alltagstauglichkeit getestet: "Dabei soll die Untersuchung des täglichen Verhaltens im langsamen Stadtverkehr, aber auch die Nutzung durch Pendler für Überlandfahrten mit höheren Geschwindigkeiten im Mittelpunkt stehen", erklärt Jonas Meßmer. Durch die Nutzung eines elektrischen Fahrzeugs in der Region sollen beispielhaft Anreize zur Nutzung der Elektromobilität geschaffen werden. Ein Projekt, das E-Werk-Chef Dr. Ulrich Kleine mit dem Innovationsfonds gerne unterstützt: "Da bin ich ganz offen: Es ist sinnvoll in Dinge zu investieren, die dem E-Werk später einmal nutzen können." Nach der Testfahrt auf dem Dietrich-Gelände findet das weiße Auto wieder seinen Platz im Technikum des INES, der Halle, in der einst die Lastwagen der Spedition Dietrich repariert und gewartet wurden. Der Geruch von Motorenöl ist dort heute nur noch zu erahnen, das einzige Fahrzeug in der Halle hängt an der Steckdose und wird völlig geruchlos betankt.

Über das INES: Das Institut für Energiesystemtechnik (INES) der Hochschule Offenburg untersucht und entwickelt Systeme zur nachhaltigen Energienutzung. Die Mitarbeiter arbeiten in unterschiedlichen Projekten im weitreichenden Feld der Energiesystemtechnik. Die Gemeinsamkeiten der Projekte liegen auf Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz sowie der Nutzung erneuerbarer Energien. Die Infrastruktur des Instituts auf dem Campus Nord im Offenburger Stadtteil Bohlsbach, auf dem Gelände der Spedition Dietrich, bieten der Forschung und Entwicklung von Energiesystemen den geeigneten Rahmen. Ohne den persönlichen und finanziellen Einsatz des in diesem Jahr verstorbenen Ehepaars Maria und Georg Dietrich wäre diese Hochschulzweigstelle nicht möglich gewesen.

Weitere Informationen über das <link external link in new>INES.