Vermutlich weil die Studienwahl wichtige Weichen fürs weitere Leben stellt.
"Die Studienwahl ist eine höchst persönliche und höchst relevante Entscheidung", betonte Prorektor Prof. Dr. Thomas Breyer-Mayländer, nachdem er die Schülerinnen und Schüler begrüßt und die Hochschule Offenburg mit ihren Studiengängen, Voraussetzungen, dem Bewerbungsverfahren und jeweiligen Abschlussmöglichkeiten vorgestellt hatte.
Als Hochschule für Angewandte Wissenschaften erwarte die Schülerinnen und Schüler hier ein an Berufsbildern orientiertes Studium. Ziel dessen sei, mit dem Abschluss eine berufsrelevante Qualifikation zu erwerben. Weil der Beruf auf dem weiteren Lebensweg eine zentrale Rolle spiele, gelte es, diese Entscheidung selbst zu treffen. Eltern sollten laut dem Prorektor nur beratend und unterstützend begleiten, nicht jedoch dem Nachwuchs die Entscheidung abnehmen.
Doch wie gelingt dann die richtige Wahl bei insgesamt 17263 verschiedenen Studiengängen, die derzeit in Deutschland an 444 Hochschulen angeboten werden? Laut Breyer-Mayländer indem die Schüler für diese Entscheidung ihre Eignung und Neigungen als Maßstab heranziehen, jedoch dabei die Praxisorientierung und die Berufschancen nach dem Studium bedenken. Denn das tollste Studium bringe nichts, wenn anschließend die Berufschancen so gering seien, dass der Lebensunterhalt in einem völlig anderen, nicht anvisierten Bereich verdient werden müsse.
Nicole Diebold, Schulkoordinatorin vom MINT-College der Hochschule Offenburg, verwies auf das Angebot zum Schnupperstudium am Campus Offenburg und Gengenbach. Für die Dauer von einem bis drei Tage können Schüler an der Seite eines Mentors den ganz normalen Studienalltag mit Vorlesungen, Seminaren und Übungen mitmachen und so ein Gefühl fürs Fach und natürlich das Studentenleben bekommen.
In einem unterhaltsamen Vortrag ging dann Professor Dr.-Ing. Bernhard Denne auf das Thema "Von der Schule zum Studium - Gemeinsamkeiten und Unterschiede" ein. Er betonte ebenfalls, welch' wichtigen Einfluss die Zeit des Studiums auf das weitere Leben habe und verschwieg nicht das Ying-Yang-Prinzip Studium-Party. Mehr Selbstständigkeit sei im Vergleich zur Schulzeit gefragt, der Behütungsgrad sinke.
Der Professor an der Fakultät Betriebswirtschaft und Wirtschaftsingenieurwesen verglich das Studium und dessen Vorlesungs- und Prüfungsphasen mit einer Buckelpiste im Skigebiet und riet von einem "Ich schau mal, was passiert" ab. Als Studierender müsse man lernen, einen Plan für sich selbst zu erstellen, zu priorisieren, sich mit Lerntechniken und in Lerngruppen zu organisieren und im Idealfall Lehrveranstaltungen vor- und nachzubereiten.
Auch im persönlichen Bereich biete das Studium Chancen, beispielsweise in einer WG zu lernen, sein Wohnen und die allgemeine Lebensadministration mit Kochen, Waschen, Bürokratie selbst zu organisieren. Zudem sei Engagement in Hochschulgremien für spätere Bewerbungen von Vorteil. Sein Tipp fürs Gelingen des Studiums inklusive Erwerb von Soft Skills lautete: sich selbst, das Gegenüber, die Umgebung zu kennen und zu kommunizieren.
"Mich interessiert der Studiengang Medizintechnik", berichtete Johanna Pehlivan. Die 18-Jährige besucht die 13. Klasse des Technischen Gymnasiums in Baden-Baden und plant am Nachmittag den Vortrag über Biomechanik zu besuchen. Zufällig hat sie beim Infotag in Offenburg aus der zwölften Klasse ihrer Schule Sabrina Kippenhan und Sophie Weil getroffen. Die beiden sind ebenfalls 18 Jahre alt und möchten sich über den Studiengang medien.gestaltung und produktion informieren.
Das Informationsangebot zu den einzelnen Studiengängen ist ab der Mittagszeit groß, denn die Fakultäten und Hochschuleinrichtungen bieten den Schülerinnen und Schülern spezifische Vorträge, Laborrundgänge und vieles mehr an. Außerdem stehen Studierende Rede und Antwort und berichten aus dem Alltag an der Hochschule.